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Behandlungsdauer der Tuberkuloseprävention für HIV-Positive lässt sich verkürzen

Autor: Dr. Judith Lorenz

Es gibt immer mehr multiresistente Erregerstämme. Es gibt immer mehr multiresistente Erregerstämme. © iStock/Olena_T
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Die empfohlene Tuberkuloseprävention für HIV-positive Patienten dauert sechs bis neun Monate, die Therapie bei multiresistenten Erregern 20. Dabei lässt sich die Behandlungsdauer stark verkürzen.

Obwohl die WHO für HIV-Infizierte eine sechs- bis neunmonatige Tuberkulose-Prophylaxe mit Isoniazid empfiehlt, erhält nur ein Bruchteil der Betroffenen diese Behandlung. Ein Grund hierfür ist die mangelnde Therapieadhärenz. Die einmonatige Gabe von Rifapentin und Isoniazid kann dieses Problem lösen, ohne dass Effektivitätseinbußen zu befürchten sind, berichtet Professor Dr. Susan Swindells vom University of Nebraska Medical Center in Omaha.

Gemeinsam mit ihren Forscherkollegen behandelte sie rund 1500 HIV-Infizierte über einen Monat mit der Medikamentenkombination. Das Vergleichskollektiv bildeten etwa 1500 Patienten, die über neun Monate nur Isoniazid erhielten. Bezüglich der Infektionsprävention erwies sich die Kurzzeit- der Standardtherapie als nicht unterlegen. Hinsichtlich der Nebenwirkungsrate zeigten sie sich gleichwertig und bei der Therapieadhärenz überlegen. Auch bei multiresistenten Tuberkulosestämmen empfiehlt die WHO eine Langzeittherapie, erläutert Professor Andrew­ Nunn vom University College London.

Die Behandlung von knapp 400 Patienten mit Rifampicin-resistenten, aber Fluorchinolon- und Aminoglykosid-sensiblen Erregern zeigte: Eine Kurzzeittherapie mit hoch dosiertem Moxifloxacin über 9–11 Monate ist der WHO-Standardtherapie über 20 Monate bezüglich des Therapieansprechens nicht unterlegen. Vermehrte Nebenwirkungen sind ebenfalls nicht zu befürchten.

Trotz dieser ermutigenden Ergebnisse, so das Fazit der Wissenschaftler, sind weitere Untersuchungen notwendig, um insbesondere in ressourcenschwachen Ländern die Tuberkulosetherapie und -prophylaxe zu optimieren.

1. Swindells S et al. N Engl J Med 2019; 380: 1001-1011
2. Nunn AJ et al. A.a.O.: 1201-1213