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COPD: Langsame Dosissteigerung macht Roflumilast verträglicher

Autor: Manuela Arand

Grund zur Freude: Endlich weniger Nebenwirkungen bei Roflumilast. Grund zur Freude: Endlich weniger Nebenwirkungen bei Roflumilast. © iStock/sdominick
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Der PDE4-Hemmer Roflumilast genießt einen herzlich schlechten Ruf ob seiner Nebenwirkungen. Doch die kann man durch langsames Aufdosieren reduzieren.

Für Professor Dr. Claus Franz Vogelmeier vom Universitätsklinikum Marburg ist Roflumilast ein „unterschätztes und unterverwendetes“ Arzneimittel. Der Grund für das negative Image: Ausgeprägte gastrointestinale Probleme wie Übelkeit und Diarrhö treten etwa viermal so häufig auf wie unter Placebo und erschweren es, COPD-Patienten die Therapie mit dieser Substanz schmackhaft zu machen.

Ob sich die Verträglichkeit verbessern lässt, wenn man das Medikament stufenweise aufdosiert, untersuchten Forscher der LungenClinic Großhansdorf in einer multizentrischen Doppelblindstudie mit mehr als 1300 Patienten, berichtete der Kollege.¹ Eine Gruppe erhielt von Anfang an die empfohlene Dosis von 500 µg/Tag, die zweite nahm sie die ersten vier Wochen nur jeden zweiten Tag ein und die dritte begann mit 250 µg/Tag, bevor sie nach einem Monat auf die volle Dosis umstieg. Nach insgesamt zwölf Wochen schaute man, wie viele Patienten von Bord gegangen waren.

In der Gruppe mit einschleichender Therapie (250 µg/d) war ein Drittel Patienten weniger ausgestiegen als bei Therapiebeginn mit voller Dosis, dank einer signifikant geringeren Inzidenz gastrointestinaler Nebenwirkungen. Die Raten waren auch bei alternierender Einnahme niedriger, erreichten aber nicht ganz Signifikanzniveau. Eine Formulierung mit 250 µg Roflumilast pro Tablette ist bereits verfügbar, sagte Prof. Vogelmeier.

Exazerbationen oder Symptome als Hauptproblem?

Für die Praxis ist die „einschleichende“ Erkenntnis auch deshalb wichtig, weil die neuen GOLD-Empfehlungen in der Therapieadjustierung vorbehandelter Patienten mit COPD unterscheiden, ob diese primär durch die Symptome oder durch Exazerbationen geplagt werden.

Für diejenigen, die unter maximaler bronchodilatatorischer Therapie weiter über Atemnot klagen, gibt es praktisch keine andere Option als Roflumilast. Allenfalls kommt noch Azithromycin infrage, falls es sich um einen Exraucher ohne bronchitische Symptome handelt.

Quellen:
15. Pneumologie-Update-Seminar
¹ Watz H et al. Int J Chron Obstruct Pulmon Dis 2018; 13: 813-822