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Embryogift Fluconazol: Antimykotikum erhöht das Risiko für Fehlgeburten

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die Aufnahme in der Frühschwangerschaft ging mit einem erhöhten Risiko für Spontanaborte einher. Die Aufnahme in der Frühschwangerschaft ging mit einem erhöhten Risiko für Spontanaborte einher. © iStock/Tom Merton
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Jede zehnte Schwangere erkrankt an einer Genitalmykose. Doch der Wunsch nach schneller Heilung rechtfertigt keine Therapie mit oralem Fluconazol.

Für die vulvovaginale Kandidose gelten eigentlich topische Azole als Mittel der ersten Wahl. Viele Ärzte bevorzugen jedoch die orale Anwendung zum Beispiel von Fluconazol, weil die Mykosen in der Gravidität oft schwerer und hartnäckiger verlaufen.

Um die Gefahren für Mutter und Kind zu untersuchen, starteten kanadische Wissenschaftler eine große Fallkontrollstudie mit mehr als 440 000 Schwangeren. Sie erfasste genau, ob Fluconazol eingenommen wurde und wenn ja, in welcher Dosis. Jeder Frau mit Spontanabort oder Totgeburt wurden bis zu fünf passende Kontrollpersonen gegenübergestellt. Bei Fehlbildungen dienten sämtliche Lebendgeborenen als Vergleich.

Rund 70 % der mit Fluconazol behandelten Frauen hatten die übliche orale Einmaldosis von 150 mg erhalten. Aber immerhin ein knappes Drittel war mit mehr als 150 mg therapiert worden. Die Aufnahme von oralem Fluconazol in der Frühschwangerschaft ging im Vergleich zu keiner derartigen Therapie mit einem erhöhten Risiko für Spontanaborte einher. Unter der niedrigen Dosis verdoppelte es sich etwa (adjustierte Odds Ratio, OR, 2,2) und unter der höheren lag es mehr als dreimal so hoch (adjustierte OR 3,3).

Höhere Dosis führt zu mehr Fehlbildungen

Der Einfluss einer Fluconazol-Behandlung während des ersten Trimenons auf Fehlbildungen hing ebenfalls von der verabreichten Menge ab. In der Gesamtgruppe stieg das Risiko zwar nicht. Aber unter einer Hochdosistherapie traten im Vergleich zu nicht exponierten Schwangeren vermehrt kardiale Septumdefekte auf (adjustierte OR 1,8). Keinen Zusammenhang fanden die Forscher zwischen der Einnahme in der Gravidität und dem Auftreten von Totgeburten.

Quelle: Bérard A et al. CMAJ 2019; 191: E179-E187