Anzeige

Gefahr durch Holzofen: Feinstaub triggert Herzinfarkte

Autor: Dr. Anne Benckendorff

Wirkt einladend, aber Feinstaubbelastung durch Holzöfen erhöht das Myokardrisiko bei Senioren. Wirkt einladend, aber Feinstaubbelastung durch Holzöfen erhöht das Myokardrisiko bei Senioren. © fotolia/WoGi
Anzeige

Dass eine hohe Feinstaubbelastung in Großstädten das Herzinfarktrisiko steigert, ist bekannt. Doch auch gemütliche Holzöfen in kleinen Städten sind offenbar nicht ohne.

Für ihre Untersuchung haben kanadische Wissenschaftler die Feinstaubwerte (PM2,5) in der Luft von drei Kleinstädten der Provinz British Columbia mit den örtlichen Krankenhauseinweisungen aufgrund von Myokardinfarkten verglichen. Insgesamt gingen knapp 2900 Infarkte in die Analyse ein.

In den untersuchten Regionen war die Feinstaubbelastung insgesamt eher niedrig. Jedoch wird dort im Winter häufig mit Holzöfen geheizt. Die Holzverbrennung trägt während dieser Zeit erheblich zur gesamten Feinstaubbelastung bei, wie die Studienautoren herausfanden. Als Marker diente ihnen Levoglucosan, ein Verbrennungsprodukt der Zellulose.

Schon kurzfristiger Anstieg mit negativen Konsequenzen

Jede kurzfristige Erhöhung der Feinstaubbelastung (3-Tages-Durchschnittswert PM2,5) um 5 µg/m3 ging mit einem Anstieg des relativen Herzinfarktrisikos um 6 % einher (Odds Ratio, OR: 1,06). Dieser Zusammenhang galt allerdings nur für Personen ab einem Alter von 65 Jahren. Am stärksten war die Assozia­tion zwischen Feinstaubbelastung und Herzinfarktrisiko in der kalten Jahreszeit, wenn der Anteil der Holzverbrennung an der Gesamtfeinstaubbelastung am höchsten war. In dieser Zeit war eine Zunahme des relativen Herzinfarktrisikos um 19 % zu beobachten.

Zu den Limitationen der Ana­lyse gehört laut den Studienautoren unter anderem, dass lediglich die Feinstaubbelastung in der Außenluft untersucht wurde. Dass es vermutlich gerade beim Anheizen der Öfen und beim Nachlegen von Holz zu substanziellen Feinstaubbelastungen kommen kann, wurde nicht berücksichtigt. 

Weichenthal S et al. Epidemiology 2017; online first