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Kognitive Störungen bei Typ-1-Diabetes

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Jeder zweite Diabetiker über 60 Jahre war kognitiv eingeschränkt. Jeder zweite Diabetiker über 60 Jahre war kognitiv eingeschränkt. © Yevheniia – stock.adobe.com
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Patienten mit Typ-1-Diabetes müssen mit vorzeitigen kognitiven Einschränkungen rechnen. Ursächlich scheinen Gefäßschäden eine größere Rolle zu spielen als Hypoglykämien.

Dass schwere Hypoglykämien das Risiko für kognitive Störungen steigern können, weiß man zumindest von Patienten mit Typ-2-Diabetes. Bei Typ-1-Diabetikern fanden sich dagegen bisher nur geringfügige Einbußen. Allerdings könnte hier auch der Altersunterschied eine Rolle spielen, schließlich waren die Patienten mit Typ-1-Diabetes unter 40 Jahre und die mit Typ 2 über 60 Jahre alt, so der Diabetologe Professor Dr. Manfred Dreyer, Bethanien-Krankenhaus Hamburg.

Deshalb wurde nun der Geis­teszustand von 201 Typ-1-Dia­betikern ab 60 Jahre und mit einer Krankheitsdauer von mindestens 20 Jahren untersucht. Ausschlusskriterien waren eine eGFR < 30 ml/min, Heimunterbringung, bekannte Demenz und schwere Erkrankungen mit geringer Lebenserwartung. 48 % zeigten in Tests kognitive Einschränkungen.

Patienten mit Typ 1 und Typ 2 ähnlich betroffen

Die Personen mit und ohne Einbußen unterschieden sich weder im Alter noch in der Diabetesdauer oder bei der Anzahl durchgemachter schwerer Hypoglykämien. Auch Patienten mit mehr als 20 Ereignissen litten nicht vermehrt an kognitiven Defiziten. Nach einer Adjustierung blieben als Prädiktoren Hypoglykämien im letzten Jahr, gestörte Hypoglykämie-Wahrnehmung und Blutzuckerwerte unter 60 mg/dl in der kontinuierlichen Glukosemessung erhalten.

In einer weiteren Arbeit verglich man Patienten, die schon mehr als 50 Jahre an Typ-1-Dia­betes litten, mit gleichaltrigen Typ-2-Diabetikern und Stoffwechselgesunden. In kognitiven Tests zeigten die Patienten mit Typ 1 und Typ 2 nahezu identische kognitive Einbußen. Von den Typ-1-Patienten erzielten jene mit Makroangiopathie signifikant schlechtere Ergebnisse in den exekutiven Funktionen. Die Patienten mit mikrovaskulären Komplikationen fielen dagegen eher durch eine verlangsamte Psychomotorik auf.

Quelle: 14. DDG*-Diabetologie-Update- Seminar

* Deutsche Diabetes Gesellschaft