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Kopfschmerzen nach Schlaganfall: 31 % der Patienten leiden mindestens ein halbes Jahr lang

Autor: Friederike Klein

Vor allem nach Insulten im hinteren Stromgebiet dröhnt's. Vor allem nach Insulten im hinteren Stromgebiet dröhnt's. © fotolia/coldwaterman
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Erstaunlich wenig wusste man bisher über Kopfschmerzen während und nach einem ischämischen Schlaganfall. Das ändert sich nun.

In den ersten drei Tagen nach einem Apoplex leiden 39 % der Patienten unter Kopfschmerzen, berichtete Dr. Torsten­ Kraya­ von der Klinik für Neurologie der Universität Halle-Wittenberg. In vier Zentren in Halle, Dresden und München wurden 808 Patienten in den ersten drei Tagen nach einem Schlaganfall dazu befragt.

Frauen hatten mit 44% signifikant häufiger Kopfschmerzen als Männer (35 %) und Jüngere öfter als Ältere. Ischämien im hinteren Stromgebiet gingen mit 45 % deutlich häufiger mit den Beschwerden einher als Läsionen im vorderen arteriellen Versorgungsgebiet. Die Intensität beschrieb ein Drittel als mittel-, 7 % als (sehr) stark. Meist handelte es sich um dumpf drückende Symptome, die eher frontal und bilateral auftraten.

69 %, die von einer vorbestehenden Kopfschmerzerkrankung berichteten, litten auch im Zusammenhang mit einem Schlaganfall an den Beschwerden, Patienten ohne vorbestehenden Kopfschmerz nur zu 29 %. Nach drei Monaten wiesen noch 34 %, nach sechs Monaten 31 % Kopfschmerzen auf. „Das ist deutlich häufiger als in der Literatur beschrieben“, betonte Dr. Kraya. Auch hierbei waren wieder insbesondere Patienten mit einem Apoplex im hinteren Kreislauf und mit vorbestehender Kopfschmerzerkrankung betroffen.

Dr. Kraya empfahl, bei Risikopatienten mit Schlaganfall auch an Kopfschmerz zu denken und diesen therapeutisch zu berücksichtigen. Dazu gehören alle unter 60 Jahre, Frauen, Personen mit vorbestehender Kopfschmerzerkrankung oder mit einem Apoplex im hinteren Stromgebiet.