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Nicht im Hauttumor rumbohren!

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Bohrlochtrepanationen sind bei entdifferenzierten Karzinomen scheinbar kritisch zu betrachten. Bohrlochtrepanationen sind bei entdifferenzierten Karzinomen scheinbar kritisch zu betrachten. © iStock.com/vkaganovich und wikimedia/Klaus D. Peter, Wiehl, Germany (CC BY 2.0 de)
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Mühsam decken Dermatologen und plastische Chirurgen einen Defekt nach Plattenepithelkarzinom an der Kopfhaut. Doch die Mühe ist umsonst.

OP, Radiatio und anschließende Bohrlochtrepanation zur Granulationsförderung: So war das Karzinom an der Kopfhaut eines Patienten vor zwei Jahren versorgt worden. Jetzt kam er zur sekundären Defekt­deckung in die Klinik für Dermatologie des Universitätsklinikums Düsseldorf. Auswärtige Biopsien hatten kein Rezidiv ergeben.

Die Wunde wurde mit einer Kollagen-Glykosaminoglykan-Matrix angefrischt und nach erfolgreicher Granulation mit Spalthaut gedeckt. Zwei Wochen später war das Transplantat bis auf eine 1,5 x 1,5 cm große Läsion vollständig eingeheilt. Ausgehend von diesem Leck bildete sich nach kurzer Zeit eine schmerzhafte Ulzeration und histologisch fand sich darin nun doch ein Rezidiv des entdifferenzierten Platten­epithelkarzinoms. Der Tumor hatte sich bereits durch die Kalotte bis zur Dura hin ausgebreitet, berichtet das Team um Dr. Gregor­ Cornelius­ Weber­ von der Düsseldorfer Klinik für Dermatologie in einem Poster.

Es folgte die Resektion des betroffenen Bereichs. Anschließend erhält der 68-jährige Patient eine palliative Radio-Chemotherapie. Der Fall bringt die Kollegen zu dem Schluss, dass Bohrlochtrepanationen bei entdifferenzierten Karzinomen kritisch zu betrachten sind und man besser über alternative Verschlusstechniken nachdenken sollte.

Quelle: 1. Nürnberger Wundkongress