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Niereninsuffizienz: Vermehrte Flüssigkeitszufuhr ändert nichts an der Filtrationsrate

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die Wassermenge zu erhöhen wirkt nur bei Harnwegsinfekten, nicht aber bei der Niereninsuffizienz. Die Wassermenge zu erhöhen wirkt nur bei Harnwegsinfekten, nicht aber bei der Niereninsuffizienz. © iStock/gopixa
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Patienten mit schlechten Nierenwerten erhalten oft den Rat, regelmäßig viel zu trinken. Dabei hat die gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme offenbar keinen positiven Einfluss auf die renale Funktion.

Kanadische Forscher haben den Effekt der erhöhten Trinkmenge in einer randomisierten kontrollierten Studie geprüft. Teilnehmer waren 631 Patienten mit einer chronischen Niereninsuffizienz im Stadium CKD3, einer berechneten Filtra­tionsrate von 30–60 ml/min/1,73 m2 und einer Mikro- oder Makroalbuminurie. Das tägliche Urinvolumen betrug < 3 l, berichtete Professor Dr. Stephan­ Martin­, Westdeutsches Diabetes- und Gesundheitszentrum Düsseldorf. Den Teilnehmern der Interventionsgruppe wurde empfohlen, mehr Wasser zu trinken, während die Kontrollgruppe ihre Trinkgewohnheiten beibehalten sollte.

Durch die zusätzliche Hydratation stieg das tägliche Urinvolumen innerhalb von einem Jahr um durchschnittlich 0,6 l an. Die eGFR verminderte sich mit der Extradosis Flüssigkeit im Mittel um 2,2 ml/min/1,73 m2 und im Kontrollkollektiv um 1,9 ml/min/1,73 m2. Der Unterschied war allerdings nicht signifikant. Auch bei den sekundä­ren Endpunkten ergaben sich keine Hinweise, dass vermehrtes Trinken die Filtrationsrate steigern könnte.

Deshalb sollte man nach Einschätzung von Prof. Martin Patienten, die noch mindestens drei Liter Urin täglich produzieren, nicht dazu motivieren, mehr zu trinken. Anders verhält es sich bei Harnwegs­infekten – deren Rate lässt sich durch eine erhöhte Trinkmenge nahezu halbieren.

Quelle: 14. DDG*-Diabetes-Update-Seminar

* Deutsche Diabetes Gesellschaft