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Psyche und Alkohol: Spitzensportler brauchen bessere Prävention

Autor: Dr. Judith Lorenz

Ist die Karriere vorbei, bröckelt die Fassade und viele Sportler greifen zur Flasche. Ist die Karriere vorbei, bröckelt die Fassade und viele Sportler greifen zur Flasche. © iStock/Rouzes; iStock/ViewApart
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Psychische Störungen sitzen Spitzensportlern im Nacken. Nicht nur aktive Athleten leiden z.B. unter Substanzmissbrauch. Auch nach dem Karriereende bleibt das Risiko hoch.

Profisportler sind einer Vielzahl verschiedener Stressfaktoren ausgesetzt, die die seelische Gesundheit gefährden, berichten Dr. Vincent Gouttebarge von der Universität Amsterdam und Kollegen. Aber auch der Übergang von der aktiven Zeit in den sportlichen Ruhestand stellt offenbar eine vulnerable Phase dar: Insbesondere Profis, die ihre Karriere verletzungsbedingt beenden mussten, chronische Schmerzen zurückbehalten haben oder denen eine Perspektive für die Zeit nach dem Sport fehlt, scheinen psychisch anfälliger zu sein.

Zu diesem Schluss kommt das Team nach Auswertung von 37 thematisch relevanten Studien. Mehrere Tausend aktive und ehemalige Sportler gingen in die Metaanalyse ein: Rund 20 % der aktiven Athleten litten unter seelischen Belastungen, 26 % an Schlafstörungen, 34 % an Angststörungen oder Depressionen und 19 % berichteten über Alkoholmissbrauch. Nach dem Karriereende fühlten sich 16 % der Befragten psychisch belastet, 21 % klagten über Schlafprobleme, 26 % über Ängste oder Depressionen und 21 % waren alkoholabhängig. Damit liegen sie leicht über den Werten der Normalbevölkerung.

Die Sportverbände dürfen die psychische Gesundheit der Athleten nicht vernachlässigen, fordern die Wissenschaftler. Aktive Sportler brauchen Ansprechpartner und müssen umfassend auf das Ausscheiden aus dem Profisport vorbereitet werden. Hierzu würden auch sogenannte Exit-Untersuchungen gehören.

Quelle: Gouttebarge V et al. Br J Sports Med 2019; 53: 700-706