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Social Media und TV sind relevant für die Psyche

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

Besonders Soziale Medien machen Jugendliche anfällig für Depressionen. Besonders Soziale Medien machen Jugendliche anfällig für Depressionen. © iStock/sam thomas
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Jugendliche verbringen immer mehr Zeit vor Bildschirmen. Das beeinflusst ihr psychisches Wohlbefinden, allerdings in Abhängigkeit von den jeweiligen Aktivitäten.

Eine gängige, wenngleich nicht unumstrittene Hypothese lautet: Jugendliche, die zu viel Zeit vor Bildschirmen verbringen, haben ein erhöhtes Risiko für Depressionen. Die inkonsistente Studienlage hat vor allem methodische Gründe, u.a. weil immer noch zu wenig zwischen den psychologischen Effekten verschiedener Aktivitäten wie Social-Media-Austausch, klassischem Fernsehen etc. differenziert wird.

Neue Vierjahresdaten von 3826 Jugendlichen helfen nun in der Beurteilung von Effekten der unterschiedlichen Bildschirm-Szenarien weiter. Die durchschnittlich knapp Dreizehnjährigen hatten im Rahmen einer kanadischen Studie zur Drogen- und Alkoholprävention u.a. Angaben dazu gemacht, wie viel Zeit sie mit welchen Tätigkeiten am Monitor verbrachten und ob Symptome einer Depression vorlagen. Eine deutliche Assoziation ergab sich vor allem zwischen der in sozialen Medien verbrachten Zeit und Depressionszeichen, sowohl im inter- als auch intrapersonalen Vergleich.

Videospiele haben keinen Einfluss

Auch ein hoher Fernsehkonsum ging mit Gefühlen von Einsamkeit, Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit einher. Computerarbeit machte sich erst in exzessivem Maße negativ bemerkbar. Videogaming hatte keinen wesentlichen Einfluss. Getriggert werden die depressiven Gefühle wohl v.a. durch den sozialen Vergleich mit medialen Vorbildern und negative psychologische Verstärkungsspiralen, so die Autoren. Sie raten dazu, den Gebrauch von Social Media und Fernseher zu reglementieren.

Quelle: Boers E et al. JAMA Pediatr 2019; online first; DOI: 10.1001/jamapediatrics.2019.1759