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Sorgen Fieberkrämpfe für plötzlichen Kindstod?

Autor: Dr. Barbara Kreutzkamp

In 28 % der Todesfälle ungeklärter Ursache gab es Fieberkrämpfe. In 28 % der Todesfälle ungeklärter Ursache gab es Fieberkrämpfe. © iStock/adrian825
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Fieberkrämpfe bei Kindern erhöhen das Risiko für einen plötzlichen Kindstod. Das Gesamtrisiko ist allerdings gering. Das zeigt eine große, internationale Kohortenstudie.

Der plötzliche Kindstod ist ein sehr seltenes Ereignis und immer noch weitgehend unerforscht. Kleinere Fallserien ließen den Verdacht aufkommen, dass bei einigen der betroffenen Kinder Fieberkrämpfe die Ursache für den plötzlichen Tod gewesen sein könnten. Somit könnten dabei ähnliche Mechanismen wie beim plötzlichen unerwarteten Tod bei Epilepsie (SUDEP) eine Rolle spielen.

Um sich ein genaueres Bild zu verschaffen, starteten US-Forscher die bisher größte internationale Kohortenstudie mit Fällen von plötzlichem Kindstod. Dazu führten sie Gespräche mit 391 Angehörigen von Kindern zwischen einem und sechs Jahren, die aus ungeklärten oder forensisch abgeklärten Gründen plötzlich verstorben waren.

Tatsächlich berichteten die Angehörigen von 26,6 % der zum Todeszeitpunkt durchschnittlich 24,9 Monate alten Kinder über mindestens einen Fieberkrampf. Die Fieberkrampf-Prävalenz betrug bei Fällen mit unbekannter Todesursache 28 % und bei den Sterbefällen mit erkennbarer Todesursache 22,1 %. Sie lag damit in beiden Subpopulationen deutlich über der Prävalenz von 2–5 % in der Normalbevölkerung.

Es fehlen Präventivstrategien und Marker für hohes Risiko

Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit für einen plötzlichen Kindstod aber auch bei einem Fieberkrampf in der Anamnese sehr gering, stellen die Studienautoren fest. Außerdem kann man gegen den plötzlichen Kindstod wenig ausrichten. Es fehlen Marker zur Identifizierung von gefährdeten Kindern ebenso wie Präventivstrategien. In einem Punkt kann den Eltern aber doch geholfen werden: Geschwister haben der Studie zufolge kein erhöhtes Risiko, an plötzlichem Kindstod zu versterben.

Quelle: Crandall LG et al. JAMA Netw Open 2019; 2: e192739