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Tourette-Syndrom holt Metabolismus aus dem Takt

Autor: Dr. Susanne Gallus

Tourette-Patienten litten sie wesentlich öfter unter Adipositas als die Gesamtbevölkerung. Tourette-Patienten litten sie wesentlich öfter unter Adipositas als die Gesamtbevölkerung. © iStock.com/FredFroese
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Tourette-Patienten und Menschen mit chronischen Tics haben ein höheres Risiko für Stoffwechsel- und kardiovaskuläre Erkrankungen.

Mit chronischer Tic-Störung oder Tourette-Syndrom verdoppelt sich laut einer Studie das Risiko für metabolische und kardiovaskuläre Krankheiten verglichen mit der Normalbevölkerung. Gegenüber Geschwistern ist es um 37 % erhöht. Die untersuchte Kohorte umfasste alle 14 Millionen Personen, die zwischen 1973 und 2013 in Schweden gelebt hatten – darunter 7804 mit einer fachärztlich diagnostizierten chronischen Tic-Störung oder Tourette.

Verglichen mit der Gesamtbevölkerung litten sie wesentlich öfter unter Adipositas (HR 2,76), Diabetes Typ 2 (HR 1,67) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (HR 1,76). Männer hatten im Geschlechtervergleich das Nachsehen: Ihr Risiko für jegliche kardiometabolische Erkrankung war etwa doppelt, für Adipositas sogar mehr als dreimal so hoch.

Von allen untersuchten Komorbiditäten zeigte nur ADHS einen zusätzlichen negativen Effekt. Bei Tourette- oder Tic-Patienten, die sich schon mehr als ein Jahr in medikamentöser Therapie befanden, fiel das Risiko geringer aus. Über den Grund können die Autoren bislang nur spekulieren.

Ab dem Kindesalter regelmäßig screenen

Laut der Analyse besteht die Gefahr schon ab der Kindheit, warnen die Forscher. Sie raten, Betroffene regelmäßig auf Stoffwechsel- und kardiovaskuläre Krankheiten zu untersuchen, insbesondere wenn diese zusätzlich unter ADHS leiden.

Quelle: Brander G et al. JAMA Neurol 2019; online first