Anzeige

Viel Testosteron fördert kardiovaskuläre Krankheiten

Autor: Dr. Judith Lorenz

Ein hoher Testo­steronspiegel könnte bei Männern das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen. Ein hoher Testo­steronspiegel könnte bei Männern das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen. © blackday – stock.adobe.com
Anzeige

Personen mit hohem endogenen Testo­steronspiegel erleiden möglicherweise eher eine Thromboembolie, eine Herzinsuffizienz oder einen Myokardinfarkt.

Jüngste Studiendaten deuten darauf hin, dass die genetisch determinierte körpereigene Androgenproduktion Koronarerkrankungen und ischämische Schlaganfälle begünstigt. Ob ein solcher Zusammenhang auch im Hinblick auf weitere Herz-Kreislauf-Risiken besteht, hat ein Forscherteam aus Hongkong geprüft.

Zunächst identifizierten sie anhand der genetischen Daten von 3225 Männern Genregionen, die den Serumtestosteronspiegel beeinflussen (JMJD1C und SHBG). An einem Kollektiv von mehr als 560 000 Personen – rund 390 000 aus der UK-Biobank-Studie sowie über 170 000 Myokardinfarktpatienten und gesunde Kontrollen aus einer genomweiten Assoziationsstudie – überprüften sie anschließend, wie sich unterschiedliche Genvarianten auf das Herz-Kreislauf-Risiko auswirkten. Ein hoher endogener Testosteronspiegel ließ sich über verschiedene JMJD1-Versionen bei männlichen Studienteilnehmern vorhersagen.

Höhere Level gingen gleichzeitig mit einem gestiegenen Risiko für Thromboembolien, Herzinsuffizienz sowie einen Myokardinfarkt einher. Beim weiblichen Studienkollektiv war dieser Zusammenhang weniger stark ausgeprägt. Die SHBG-Genregion hatte auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit keinen Einfluss.

Sind Männer etwa deshalb gefährdeter als Frauen?

Ein genetisch bedingt hoher Testo­steronspiegel könnte demnach bei Männern das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen. Ob sie deswegen gefährdeter sind als Frauen und ob die Wirkung von endogenem und exogenem Testosteron in dieser Hinsicht vergleichbar ist, müssen zukünftige Studien klären, schreiben die Forscher. Ferner sei zu prüfen, ob Hormon-modulierende Behandlungen das Erkrankungsrisiko senken.

Quelle: Luo S et al. BMJ 2019; 364: l476