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Welche physikalischen Maßnahmen nutzen in der Therapie rheumatischer Krankheiten?

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Ultraschall verbessert die Morgensteifigkeit. Ultraschall verbessert die Morgensteifigkeit. © fotolia/Köpenicker
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Physikalische Therapiemaßnahmen sind nicht schlechter erforscht als medikamentöse. Dennoch fristen sie in der Rheumatologie oft ein Schattendasein.

Der Oberbegriff „physikalische Therapie“ umfasst alle Behandlungsformen, die natürliche Reaktionen auf äußere physikalische Reize nutzen. Dazu gehören Temperatur, Licht, Elektrizität, Klima und Mechanik, erklärte Dr. Joachim-Michael Engel, niedergelassener Rheumatologe aus Bad Liebenwerda. Die Effekte beruhen auf drei wesentlichen Reaktionen des Körpers:

  • direkte Wirkung (z.B. Rötung, Änderung der Durchblutung)
  • Gegenregulation/Adaptation (z.B. nachlassende Schmerzempfindlichkeit)
  • langfristige Anpassung/Konditionierung (z.B. Muskelkräftigung)

Zu einzelnen Verfahren gibt es qualitativ hochwertige Studien, die sich wahrlich nicht hinter pharmakologischen Untersuchungen verstecken müssen. Viele erreichen sogar Evidenzgrad I für zahlreiche Indikationen. Bei (chronischen) Rückenschmerzen helfen medizinische Trainingstherapie und klassische Massage. Die Thermotherapie punktet bei rheumatoider Arthritis (RA) und Gonarthrose. Ganzkörperwärme lindert nachweislich bis zu sechs Monate die Schmerzen von Fibromyalgiekranken, Ganzkörperkälte die von Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Kälte reduziert dort zudem proinflammatorische Zytokine. Mittels Ultraschall lässt sich Morgensteifigkeit, Handgelenksflexion sowie Gelenkscore von RA-Betroffenen verbessern und mit der transkutanen elektrischen Nervenstimulation die Schmerzen in gonarthrotischen Knien und RA-Händen.

Hier wirkt Physiotherapie ganz sicher

  • Gon- und Coxarthrose
  • ankylosierende Spondylitis
  • rheumatoide Arthritis
  • postmenopausale Osteoporose
  • Fibromyalgie
  • Arthritis/Spondylarthritis bei Psoriasis
  • Schulterperiarthropathie
  • Zervikalsyndrom

In Sachen mechanische Anwendungen ist die Wirkung von Motorschienen nach Knieendoprothesen seit Langem bekannt und orthopädische Schuhe helfen rheumatischen Füßen. Die Ergotherapie erwies sich bislang für RA, ankylosierende Spondylitis und bei Arthrose der Fingergrundgelenke als effektiv. Ausreichende Evidenz fehlt Dr. Engel bei Akupunktur, Magnetfeld-/Neural- und Stoßwellentherapie sowie Bioresonanzverfahren.

Quelle: 46. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie