Hodgkin-Lymphom

Definition

Das Hodgkin-Lymphom ist eine maligne Erkrankung des Immunsystems. Es wurde benannt nach dem englischen Pathologen Thomas Hodgkin (1798 – 1866). Charakteristisch für das Hodgkin-Lymphom sind die sogenannten Hodgkin- und Reed-Sternberg-Riesenzellen bei der mikroskopischen Untersuchung von Infiltraten. Heute können über 80 % aller Patienten langfristig geheilt werden. Damit ist das Hodgkin-Lymphom eine der am besten behandelbaren malignen Erkrankungen des Erwachsenen.

ICD10-Code: C81

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Symptomatik
  • zunehmende, meist schmerzlose Vergrößerung von Lymphknoten
  • Fieber > 38 °C ohne erkennbare Ursache; evtl. wellenförmig (Pel-Ebstein-Fieber), bei diesen Patienten steigt das Fieber über 1 – 2 Wochen an, nimmt dann wieder ab, steigt erneut an usw.
  • nächtliches Schwitzen ohne erkennbare Ursache, meist  in den frühen Morgenstunden
  • ungewollte Gewichtabnahme von mehr als 10 % des Körpergewichtes innerhalb von sechs Monaten
  • generalisierter Juckreiz
  • selten: Alkoholschmerz
  • Splenomegalie und Hepatomegalie

Unspezifische Allgemeinbeschwerden (z.B. Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsverlust) sind als sogenannte B-Symptome mit einer ungünstigeren Prognose verbunden.

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Untersuchung
  • Anamnese mit expliziter Erfragung von B-Symptomen,
  • gründliche körperliche Untersuchung mit Inspektion des Waldeyer-Rachenrings, Abtasten der Lymphknotenstationen und Palpation des Abdomens (Leber, Milz). 
  • Entnahme von Lymphknoten-Biopsien
  • Ausbreitungs-Diagnostik: Sonographie, CT, MRT, Knochenmarkpunktion etc.
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Bildgebung
Probe aus einer Lymphknotenbiospie, Hämatoxylin/Eosin-Färbung. Wahrscheinlich die gemischtzellige Form des Hodgkin-Lymphoms. © wikipedia.org/KGH, CC BY-SA 3.0
© CDC/ Robert E. Sumpter
Probe aus einer Lymphknotenbiospie, CD30 (Ki-1)-immunhistochemische Färbung. Hodgkin-Lymphom© wikipedia.org/KGH, CC BY-SA 3.0
Labor
  • Blutsenkung: beschleunigt
  • Anämie, Leukozytose
  • Differenzialblutbild: Lymphopenie, evtl. Eosinophilie
  • LDH erhöht
  • Serumelektrophorese evtl. pathologisch
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Differenzialdiagnostik
  • Andere Malignome oder Metastasen regionaler Tumoren, 
  • Infektiöse Lymphadenopathien (z.B. Tbc, EBV, HIV, Toxoplasmose, Coccidioidomykose), 
  • Reaktive Lymphadenopathien (z.B. Sarkoidose)
Pharmakotherapie und nichtinvasive Therapie

Die Therapie richtet sich nach der Zahl der befallenen Lymphknoten-Regionen und etwaigen B-Symptomen (prognostisch ungünstig).

Sie erfolgt auch in frühen Stadien (Lymphknotenbefall nur auf einer Zwerchfell) meist mit einer Kombination von Strahlen- und Chemotherapie. 

In fortgeschrittenen Stadien (Lymphknoten beidseits des Zwerchfells, Befall anderer Organe, B-Symptome) setzt man eine intensive Chemotherapie ein, ggf. ergänzt durch eine Bestrahlung (Tumorreste).

Wenn eine Vollremission nicht möglich ist oder Rezidive auftreten, erfolgt ggf. eine Hochdosis-Chemotherapie mit Knochenmark- oder Blutstammzelltransplantation.

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