Atemwegsinfekte in der Kindheit Eine Bürde fürs Leben
Infektionen der unteren Atemwege zählen bei Kleinkindern immer noch zu den führenden Todesursachen. Doch selbst wenn die Erkrankung durchgestanden ist, kann sie die Lungenfunktion des Babys ein Leben lang beeinträchtigen und erhöht einer Langzeitstudie zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind als Erwachsener vorzeitig an einem Atemwegsinfekt stirbt.
Die Datengrundlage der Auswertung bildet eine britische Geburtenkohorte aus dem März 1946. Wissenschaftler um Dr. James Allinson aus dem Royal Brompton Hospital in London setzten für rund 3.600 Teilnehmer untere Atemwegsinfekte in der frühen Kindheit zu den entsprechenden Mortalitätsraten im Erwachsenenalter in Verbindung. Sie berücksichtigten dabei den Zeitraum zwischen 1972 und 2019 – zwischen dem 26. und 73. Geburtstag der Teilnehmer.
Die Prävalenz für einen Infekt im Alter von weniger als zwei Jahren lag bei 25 %. Von den knapp 700 Todesfällen im Verlauf des bis zu 48 Jahre dauernden Follow-ups ließen sich 8 % auf respiratorische Krankheiten zurückführen. Ein frühkindlicher Atemwegsinfekt erhöhte das Risiko, an einem Atemwegsinfekt zu sterben, um fast das Doppelte.
Sozioökonomische Faktoren in der Kindheit, Geschlecht, Geburtsgewicht oder Rauchstatus hatte man als mögliche Störfaktoren berücksichtigt, erläutern die Autoren. Unter Annahme einer Kausalität wären untere Atemwegsinfektionen im Kleinkindalter damit für rund 20 % aller atemwegsbedingten Todesfälle im Alter von 26 bis 73 Jahren verantwortlich.
Quelle: Allinson JP et al. Lancet 2023; DOI: 10.1016/S0140-6736(23)00131-9