Kognitive Verhaltenstherapie Herz und Psyche gehen Hand in Hand
Bis zu einem Drittel aller Patienten mit koronarer Herzkrankheit leidet an psychischen Störungen wie Ängsten oder Depressionen, die nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigen, sondern auch mit einer höheren Mortalität verbunden sind. Wie sich eine begleitende kognitive Verhaltenstherapie (KVT) zusätzlich zur kardialen Reha auf die Psyche von Herzpatienten auswirkt, zeigt eine Studie aus Dänemark.
Die Studie schloss 147 Patienten ein, die kürzlich ein kardiales Ereignis in Verbindung mit einer KHK und/oder einer chirurgisch behandelten Herzklappenerkrankung hatten. Zum Zeitpunkt des Studienbeginns starteten sie ihre kardiale Reha. Zudem litten alle parallel unter einer Angststörung oder Depression (definiert als Wert ≥ 8 laut Hospital Anxiety and Depression Scale, HADS).
Fünf Gruppensitzungen machen den Unterschied
Die Teilnehmer wurden randomisiert einer Kontroll- oder Interventionsgruppe zugeordnet. Während die kardiale Reha für alle gleich war, erhielten Patienten in der Interventionsgruppe zusätzlich eine KVT im Rahmen von fünf Gruppensitzungen, die durch das Pflegepersonal geleitet wurden. Eine zusätzliche HADS-Referenzgruppe bestand aus 41 Patienten mit ähnlicher kardiologischer Diagnose und Rehamaßnahmen, aber ohne psychische Störungen.
Drei Monate nach Therapiebeginn zeigten Patienten, die an der KVT teilnahmen, eine Verbesserung des allgemeinen HADS-Scores um 8,0 gegenüber 4,1 in den Kontrollen. Auch die Unterpunkte des HADS für Ängste sowie Depressionen verbesserten sich jeweils stärker in der KVT-Gruppe. Die Unterschiede blieben über sechs Monate nach Therapiebeginn bestehen. Die HADS-Referenzgruppe zeigte über den gesamten Beobachtungszeitraum keine Änderung im Score.
Auch die herzbezogene Lebensqualität verbesserte sich über die sechs Monate in der KVT-Gruppe signifikant. Die Patienten zeigten zudem eine höhere Adhärenz bei der Reha. Zusätzlich mussten weniger Patienten dieser Gruppe im Jahr nach Rehabeginn wieder stationär aufgenommen werden im Vergleich zur Kontrollgruppe.
Die Studie verdeutlicht die Relevanz der psychischen Gesundheit in der kardialen Rehabilitation. Von solchen therapeutischen Maßnahmen, die sich leicht integrieren lassen, könnten viele Herzpatienten profitieren.
Quelle: Holdgaard A et al. Eur Heart J 2023; DOI: 10.1093/eurheartj/ehac792