Mammakarzinom RCB-Score hat prognostischen Wert für alle Subtypen
Welche prognostische Relevanz hat der RCB*-Score nach einer neoadjuvanten Chemotherapie für das Langzeitüberleben bei Brustkrebs? Dieser Frage gingen US-amerikanische Kollegen um Prof. Dr. Christina Yau von der University of California in San Francisco nach. Sie wollten wissen, ob man eine generalisierende Aussage für die verschiedenen Mammakarzinom-Subtypen treffen kann, die Einfluss auf den klinischen Alltag hat.
In der gepoolten Analyse wurden Daten von 5.161 Patienten mit primärem Brustkrebs der Stadien I–III berücksichtigt. Alle waren mit einer neoadjuvanten Chemotherapie behandelt worden, gefolgt von einer Operation. Die Subtypen der Tumoren waren wie folgt vertreten:
- 34,4 % HR-/HER2-
- 27,7 % HER2+, davon 60 % HR+ und 40 % HR-
- 37,9 % HR+/HER2-
Das Augenmerk der Autoren lag auf einer möglichen Verbindung zwischen dem RCB-Score und dem ereignisfreien Überleben. Etwaige Effekte, z.B. eine Heterogenität zwischen den zugrunde liegenden Studien, wurden in den statistischen Auswertungen berücksichtigt.
Hazard Ratio für HR+/HER2+ Tumoren am niedrigsten
Wie das Team um Prof. Yau schreibt, war das RCB für alle Brustkrebs-Subtypen prognostisch: Ein höherer RCB-Score war dabei mit einem schlechteren ereignisfreien Überleben assoziiert. Auch in multivariablen Modellen, die das Alter, den Grad der Erkrankung sowie den Nodalstatus berücksichtigten, ergab sich den Autoren zufolge weiterhin ein prognostischer Wert für den RCB-Score. Die adjustierte Hazard Ratio fiel in der Gruppe der HR+/HER2- Tumoren mit 1,52 (1,36–1,69) am geringsten aus und stieg bis auf 2,09 (1,73–2,53) bei den HR-/HER2+ Karzinomen.
Zusammenfassend schlussfolgern die Wissenschaftler, dass sich der RCB-Score eignet, um das verbleibende Risiko eines Patienten nach der neoadjuvanten Chemotherapie einzuschätzen. Gerade im Hinblick auf die wachsenden Optionen der (De-)Eskalation in der Adjuvanz sei die prospektive Evaluation des RCB als Teil des Standard-Pathologieberichts zu bedenken.
* Residual Cancer Burden
Quelle: Yau C et al. Lancet Oncol 2022; 23: 149-160; DOI: 10.1016/S1470-2045(21)00589-1