Reizdarmsyndrom Schluss mit Bauchschmerz, Durchfall und Blähungen
Die sogenannte Low-FODMAP-Diät lindert reizdarmbedingte Bauchschmerzen und Veränderungen von Stuhlfrequenz und -konsistenz deutlich besser als eine Behandlung mit Spasmolytika, wie eine aktuelle Studie aus Belgien zeigt. FODMAP steht dabei für „fermentable oligosaccharides, disaccharides, monosaccharides and polyols“. Diese mit der Nahrung aufgenommenen Zucker und Zuckeralkohole werden von Darmbakterien vergoren und führen dadurch zu den bei Reizdarm typischen Symptomen.
Ob die diätetische Reduktion dieser Zucker Reizdarmsymptome bessert, untersuchten Florencia Carbone von der Universität Leuven und Kollegen in einer randomisierten Studie an 459 Erwachsenen. Bei allen war vom Hausarzt ein Reizdarmsyndrom diagnostiziert worden. 227 absolvierten die Low-FODMAP-Diät: Über eine spezielle Smartphone-App erhielten sie Informationen, welche Lebensmittel besser vermieden und welche Alternativen statt dessen verwendet werden sollten. Die 232 Kontrollen nahmen stattdessen dreimal täglich das Spasmolytikum Otiloniumbromid ein.
Die Diät-App wurde von den Betroffenen gut akzeptiert. Erste signifikante Vorteile der FODMAP-armen Ernährung zeichneten sich bereits nach vier Wochen ab. Nach acht Wochen stellten die Forschenden bei 71 % der mittels Diät, aber nur bei 61 % der mit Otiloniumbromid Behandelten ein Therapieansprechen fest. Dieses lag definitionsgemäß vor, wenn sich die mittels IBS-SSS* objektivierte Symptomschwere um mindestens 50 Punkte verbessert hatte. Besonders stark profitierten von der Spezialdiät diejenigen Personen, die die Rom-IV-Reizdarmkriterien erfüllten, also an besonders ausgeprägten Beschwerden litten. Die Überlegenheit der Diät hielt auch nach 16 Wochen noch an.
Als App gut geeignet für die Primärversorgung
Das Reizdarmsyndrom muss nicht zwingend mit Medikamenten behandelt werden, da es gut auf eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten anspricht, so Florencia Carbone. Die appbasierte Low-FODMAP-Diät eignet sich ihrer Einschätzung nach insbesondere für die primärärztliche Versorgung.
* Irritable Bowel Syndrome Symptom Severity Score
Quelle: Carbone F et al. Gut 2022; DOI: 10.1136/gutjnl-2021-325821