Wearables für die Prävention nutzen Stabiler Tag-Nacht-Rhythmus senkt Schlaganfallgefahr
Zwar steigern alle die Gefahr, einen Schlaganfall zu erleiden. Ein direkter Zusammenhang zwischen dysreguliertem 24-Stunden-Rhythmus und Schlaganfallrisiko wurde bisher aber nur selten prospektiv untersucht.
Eine Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Lei Gao vom Massachusetts General Hospital in Boston prüfte, welche Rolle die zirkadiane Aktivität spielt. Eingeschlossen waren 92.485 in der UK Biobank registrierte Personen im Alter zwischen 44 und 79 Jahren ohne Schlaganfall bzw. TIA in der Anamnese. Bei allen wurde in den Jahren 2013 bis 2015 eine Aktigrafie über sechs bis sieben Tage durchgeführt. Dabei erfasst ein kleines Gerät, das am Handgelenk getragen wird, Bewegungen mithilfe eines Beschleunigungssensors.
Geringe Variation erhöhte das Risiko um 61 %
Der Follow-up-Zeitraum betrug bis zu 7,5 Jahre. In dieser Zeit kam es im Kollektiv zu 1.101 zerebralen Ereignissen. Wie die Analysen ergaben, war das Schlaganfallrisiko für die Menschen am höchsten, die in der Aktigrafie eine niedrige relative Amplitude gezeigt hatten. Diese zeigt an, wie stark ausgeprägt der Unterschied zwischen den aktivsten und den inaktivsten Phasen innerhalb von 24 h ist. Für Personen im niedrigsten Quartil – bei denen sich also eine gleichförmigere zirkadiane Rhythmik zeigte – war die Schlaganfallgefahr im Vergleich zu jenen im höchsten Quartil um 61 % gesteigert. Menschen im zweiten und dritten Quartil hatten ein um 39 % bzw. 25 % erhöhtes Risiko.
Auch ein nach hinten verschobener Rhythmus erwies sich als ungünstig. Lag die Mitte der aktivsten Zehn-Stunden-Periode später am Tag, war das Risiko um 26 % erhöht.
Ein gedämpfter Rhythmus erhöhte zudem die Gefahr, infolge eines Schlaganfalls eine Demenz, Depression oder körperliche Behinderungen zu entwickeln oder zu sterben. Das ergab die Auswertung der Daten von 1.189 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit zerebralem Insult. Das Risiko für Folgeerscheinungen war auch hier für diejenigen im niedrigsten Amplituden-Quartil am höchsten – doppelt so hoch wie im Top-Quartil. Dies galt auch dann, wenn demografische Kovariablen und die Zeit zwischen Schlaganfall und Folgeerkrankungen berücksichtigt wurden.
Die Erkenntnisse lassen sich für die Prävention nutzen, schreibt das Autorenteam. Mit Wearables könne man die motorische Aktivität von Patientinnen und Patienten erfassen, ihr Schlaganfallrisiko abschätzen und gegebenenfalls beratend bzw. therapeutisch eingreifen.
Quelle: Gao L et al. J Am Heart Assoc 2024; 13: e032086; DOI: 10.1161/JAHA.123.032086