Humane Papillomviren Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung berichtet über Impfraten bei Jungen und Mädchen

Gesundheitspolitik Autor: Cornelia Kolbeck

Die Impfquote bei Jugendlichen in Deutschland gegen Humane Papillomviren (HPV) ist inzwischen deutlich erhöht. Die Impfquote bei Jugendlichen in Deutschland gegen Humane Papillomviren (HPV) ist inzwischen deutlich erhöht. © Tobias Arhelger – stock.adobe.com

Jedes zweite Mädchen und jeder vierte Junge im Kindes- und Jugendalter bis 14 Jahren sind nach einer zentralen Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) inzwischen vollständig gegen Humane Papillomviren (HPV) geimpft.

Rund 63 % der Mädchen und 37 % der Jungen haben mindestens eine HPV-Impfung erhalten­. Deutliche Unterschiede zeigt die Statistik zwischen den Bundesländern. So variiert die vollständige Impfquote der im Jahr 2007 geborenen 14-jährigen Mädchen zwischen rund 39 % in Baden-Württemberg und 71 % in Sachsen-Anhalt. In den Kreisen Jerichower Land, Börde und Frankfurt an der Oder sind laut Zi mit rund 76 bis 78 % die höchsten und in den Kreisen Schwäbisch Hall, Bad Tölz-Wolfratshausen und Offenbach mit rund 27 % die niedrigsten vollständigen Impfquoten dieser Personengruppe zu beobachten. 

Die Auswertung bezieht sich auf vertragsärztlichen Abrechnungsdaten für den Zeitraum 2012 bis 2021. Erfreulicherweise zeigt diese in den letzten Jahren einen kontinuierlicher Anstieg der Impfquoten. In der Geburtskohorte 2003 lag die Impfquote von 14-jährigen Mädchen 2017 noch bei rund 37 % (vollständig geimpft) bzw. 50 % (mindestens einmal geimpft). Bei Jungen ist erst für im Jahr 2005 Geborene, die 2019 14 Jahre alt werden, eine substanzielle Impfquote zu beobachten. Allerdings gilt hier auch erst seit 2018 eine entsprechende Impf­empfehlung. 

Obwohl die HPV-Impfung einen wichtigen Schutz vor späteren Krebserkrankungen nach entsprechenden Infektionen biete, seien noch immer zu wenige Mädchen und Jungen gegen dieses Virus geimpft, bemängelt der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried: „Noch immer gehören HPV zu den Erregern, die in der breiten Bevölkerung eher unbekannt sind.“ Dass die Impfquoten dennoch stetig anstiegen, sei nicht zuletzt auch ein Verdienst der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte. Diese hätten gemeinsam mit den Gynäkologinnen und Gynäkologen durch verstärkte medizinische Aufklärung dazu beigetragen, dass sich die Impflücke insbesondere bei den Mädchen langsam zu schließen beginne. 

WHO-Strategie gegen HPV sieht 90%ige Impfquote vor

Laut Zi liegt bei 2004 geborenen Mädchen die Quote der mindestens zweifach Geimpften im Alter von 17 Jahren bereits 64,4 %. Für die 2004 geborenen Jungen liegt die Quote der mindestens zweifach Geimpften im Alter von 17 Jahren allerdings nur bei bei 23,3 %. 
„HPV-Impfstoffe schützen zu nahezu 100 % vor einer Infektion mit den in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen und können damit entscheidend zur Krebsprävention beitragen“, betont der Zi-Vorstandsvorsitzende. 

Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Impfung gegen HPV idealerweise vor Aufnahme erster sexueller Kontakte. Geraten wird zu zwei Impfungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Ist die Impfung nicht bis zum Alter von 14 Jahren erfolgt, sollte diese bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt und um eine dritte Impfung ergänzt werden. Zur Eliminierung von Zervixkarzinomen hält die Weltgesundheitsorganisation eine HPV-Impfquote von 90 % für erforderlich.

Quelle: Zi-Information