Mehr Frauen als Männern unter den Praxengründenden
Noch sind Männer unter den ambulant tätigen Vertragsärzten mit 56,7 Prozent in der Mehrzahl. Doch der Anteil der sich niederlassenden Ärztinnen wird zunehmend größer: 2012 hatte er zum ersten Mal die 50-Prozent-Marke überschritten und ist inzwischen auf 54,2 Prozent angestiegen. Das zeigt die aktuelle Analyse der ärztlichen Praxisgründungen, die die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (apoBank) gemeinsam mit dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (Zi) jährlich durchführt. Für die Analyse des Jahres 2015 umfasste die Stichprobengröße 2500 Existenzgründungen.
„Das Interesse der Ärztinnen an der Selbständigkeit nimmt offensichtlich stetig zu“, sagt Georg Heßbrügge, Bereichsleiter Gesundheitsmärkte und -politik bei der apoBank. „Das hängt gewiss auch damit zusammen, dass die Möglichkeiten der Berufsausübung vielfältiger geworden sind und mehr Flexibilität und Gestaltungsspielraum mit sich bringen, beispielsweise für Praxiskonzepte, die Familienplanung beziehungsweise das Privatleben gut integrieren.“
Frauen und Männer gründen aber offensichtlich unterschiedlich: Ärztinnen investieren zurückhaltender (im Schnitt 107.000 Euro), entscheiden sich häufiger für die Großstadt als Niederlassungsort (in 49,7 Prozent der Fälle) und für eine Einzelpraxis (in 65,4 Prozent der Fälle). Ärzte dagegen tätigen mit durchschnittlich 130.000 Euro höhere Investitionen - meist in medizinisch-technische Geräte - bevorzugen mit 43,8 Prozent zwar auch die Großstadt, aber etwas seltener als Ärztinnen, und mit 47,8 Prozent lassen sie sich eher in kooperativen Strukturen nieder.
Wenig Unterschiede zwischen Frauen und Männern gibt es beim Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Niederlassung: Bei Ärztinnen lag es 2015 bei 42,3 Jahren, bei den männlichen Kollegen bei 42,2 Jahren.