Gendermedizin: Die Brücke zur personalisierten Gesundheitsversorgung


Gendermedizin gewinnt heutzutage immer mehr an Bedeutung. Hier finden Sie einen Überblick zum Thema und unsere Beiträge rund um Gendermedizin.

Was ist Gendermedizin?

Gendermedizin ist ein multidisziplinärer Ansatz, der darauf abzielt, geschlechtsspezifische Unterschiede in Diagnose, Prävention und Therapie von Krankheiten zu verstehen und zu berücksichtigen. Dieser Ansatz erkennt an, dass biologische Geschlechterunterschiede, soziale Geschlechterrollen und kulturelle Einflüsse die Gesundheit und das Krankheitsrisiko beeinflussen können.


Aktuelle Berichte zum Thema „Gendermedizin“

Asthma

Frauen erwischt es oft schwerer

Beim Asthma gibt es nicht nur eine Reihe von verschiedenen Phänotypen sondern offenbar auch geschlechtsspezifische Unterschiede. Das sollte sich in…

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Pneumologie

Geschlecht beeinflusst Augengesundheit

Den Blick für genderspezifische Risiken schärfen

Die Gendermedizin ist mittlerweile auch in der Augenheilkunde angekommen. In einer Pressemitteilung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft…

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Ophthalmologie

Geschlechtspezifische Genetik

Welche Rolle spielt das X-Chromosom bei Alzheimer?

Die Prävalenz der Alzheimer-Erkrankung ist bei Frauen höher als bei gleichaltrigen Männern. Außerdem trägt das X-Chromosom, das 5 % des gesamten…

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Neurologie , Geriatrie

Kommentar

Ein Herz für Männer

Herbert Grönemeyer hat es schon im Jahr 1984 erkannt: „Männer kriegen ’nen Herzinfarkt“. 

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Aus der Redaktion

Deutscher Ärztinnenbund

Machen Frauen die bessere Medizin?

Ärztinnen erzielen oft bessere Behandlungsergebnisse als Männer, deuten Studien an. Die Gründe: Unterschiede in Kommunikation und Leitlinientreue.

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Gesundheitspolitik

Frauen profitieren mehr als Männer

Spritzenmarathon gegen Diabetes und Adipositas

Die injizierbaren GLP1-Agonisten Liraglutid und Semaglutid sind seit 2014 bzw. 2021 zur Behandlung von Adipositas und Typ-2-Diabetes von der…

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Diabetologie

Von Wassergehalt bis Enzym-Expression

Arzneimittel wirken bei Frauen und Männern unterschiedlich

Biologische Unterschiede führen nicht nur dazu, dass etliche Erkrankungen bei Männern und Frauen verschieden ausgeprägt sind. Sie beeinflussen auch…

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Infektiologie , Neurologie , Kardiologie , Psychiatrie , Gastroenterologie , Orthopädie , Nephrologie

Frauenherzen leiden unter Gender-Gap

Keine Kompromisse bei der kardiovaskulären Sekundärprävention eingehen

Ischämische Herzerkrankungen bei Frauen unterscheiden sich pathogenetisch und in der klinischen Symptomatik von denen bei Männern. Patientinnen werden…

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Kardiologie , Angiologie

Rheuma dämpft das Sexleben

Frauen sind stärker betroffen als Männer

Die rheumatoide Arthritis (RA) hat einen negativen Einfluss auf das Sexualleben der Betroffenen.

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Rheumatologie EULAR 2024

Gendermedizin

Gendermedizin in der Gastroenterologie

Haben Frauen eine andere Tumorbiologie als Männer? Gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern hinsichtlich Differenzierung und molekularer…

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Gastroenterologie

Selbstverletzendes Verhalten

Stiller Schrei nach Hilfe

Nicht-suizidale Selbstverletzungen nehmen bei Jugendlichen zu. Regionale und geschlechterspezifische Unterschiede bei dem Warnsignal für spätere…

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Psychiatrie

Kardiovaskuläres Risiko

Wenn die Niere gendert

Unter den dialysepflichtigen Menschen mit Niereninsuffizienz sind es die Frauen, die einem höheren kardiovaskulären Risiko ausgesetzt sind. Doch…

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Kardiologie , Nephrologie

Antirheumatika

Weibliches Rheuma, männliches Rheuma?

Bei entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen gibt es große Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Viele rheumatische Erkrankungen kommen bei…

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Rheumatologie

Medizin im Alter

Mehr als nur kleine Differenzen

Die Diversität zwischen Mann und Frau ist bei den verschiedensten Krankheitsbildern von Bedeutung, etwa bei Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder…

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Geriatrie DGIM 2024

Typ-1-Diabetes

Geschlechtsunterschiede manifestieren sich bereits in der Kindheit

Frauen mit Typ-1-Diabetes haben im Vergleich zu Männern eine ungünstigere Überlebensprognose, was insbesondere auf ein erhöhtes kardiovaskuläres…

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Diabetologie

Darmkrebs

Intensive Therapie nicht für alle

Das Geschlecht spielt eine entscheidende Rolle für den Therapieerfolg. So profitierten Männer mit metastasiertem Darmkrebs von einer initialen…

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Onkologie und Hämatologie

Multiples Myelom bei Frauen

Mehr Anämien und Mukositiden

Die Überlebenszeiten beim Multiplen Myelom hängen nicht vom Geschlecht ab. Unterschiede zwischen Männern und Frauen scheint es aber in…

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Onkologie und Hämatologie

Für Frauen toxischer

Fluoropyrimidine personalisiert dosieren

Mehr Neutropenien, Leukopenien, Übelkeit und Diarrhö: Erhalten Frauen mit Kolorektalkarzinom nach der kurativen Operation eine adjuvante Chemotherapie…

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Onkologie und Hämatologie

Gendermedizin

Frauen und Männer sind nicht gleich

Es gibt viele Unterschiede zwischen Frauen und Männern mit Typ-2-Diabetes. Leider ist die Datenbasis dazu, vor allem wenn es um medikamentöse…

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Diabetologie

Diversität in der Medizin

„Menschen sind nunmal vielfältig“

„Sie würden doch nie auf die Idee kommen, ein Orchester nur aus Querflöten bestehen zu lassen.“ Mit diesem Vergleich macht Prof. Dr. ­Marie von…

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Onkologie und Hämatologie

Weibliche Herzen

Nicht für den Ausdauersport gemacht?

Durch Sport verlieren Frauen ihre „Bestimmung“ und „vermännlichen“: Diese Meinung herrschte noch bis weit in die Mitte des 20. Jahrhunderts vor.…

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Kardiologie , Sportmedizin

Immunsystem

Geschlechts- und gendersensible Medizin dient Männern und Frauen

Eine Medizin, die sich an genetischen und soziokulturellen Unterschieden zwischen Männern und Frauen ausrichtet, ist alles andere als ein…

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Onkologie und Hämatologie DKK 2024

Gendermedizin

Nur während der Follikelphase verbessert sich die periphere Insulinsensitivität

Zerebral wirksames Insulin greift modulierend in den peripheren Glukosemetabolismus und die Nahrungsaufnahme ein. Bisher wurden diese Effekte…

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Diabetologie

Sex matters

Auch in der Krebsmedizin ist der geschlechtsspezifische Unterschied größer als gedacht

Während manche Fachgebiete geschlechtsspezifische Besonderheiten im klinischen Alltag zunehmend berücksichtigen, ist das in der Onkologie noch kaum…

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Onkologie und Hämatologie

Gender

Unterschiede in der kardiovaskulären Medizin berücksichtigen

Da Frauen in klinischen Studien oft unter­repräsentiert sind, ist die Evidenz für kardio­vaskuläre Therapien­ beim weiblichen Geschlecht eher schwach.…

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Kardiologie

Hypertonie

Weiblicher Bluthochdruck ist anders

Die anatomischen und hormonellen Unterschiede zwischen Frauen und Männern wirken sich auf die Entwicklung einer Hypertonie aus. Was das therapeutisch…

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Kardiologie

Mammakarzinoms beim Mann

Nicht nur Frauen haben Brustkrebs

Brustkrebs bei Männern ist selten, aber dafür umso gefährlicher. Da ein Mammakarzinom bei ihnen oft erst spät erkannt wird, haben männliche Betroffene…

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Onkologie und Hämatologie

Stabiler Brustschmerz

Initiale CT hat Vorteile für Frauen und Männer

Eine KHK ist bei Frauen notorisch schwieriger zu diagnostizieren. Forscher testeten nun, ob Patientinnen mit stabilem Brustschmerz und mittlerer…

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Kardiologie

Pulmonalarterien-Thrombektomie

Frauen haben schlechtere Prognose

Das Outcome von Patienten mit Lungenembolie ist offensichtlich abhängig vom Geschlecht. Dies betrifft Komplikationen im Zuge einer Thrombektomie…

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Pneumologie

Versorgung bei PAVK

Für beide Geschlechter gibt es Verbesserungsbedarf

Die Eigenschaften einer Gesamtmenge können wenigstens zum Teil im Widerspruch zu denen von Teilmengen stehen. Dieses Simpsonsche Paradoxon lässt sich…

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Angiologie

Genderkardiologie

Der große Unterschied bei Risikofaktoren

Über die abweichenden Symptome kardialer Erkrankungen bei Männern und Frauen hat man inzwischen viel gelernt. Die Unterschiede zwischen den…

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Kardiologie

Vorurteile

Wie wirken Geschlecht und Herkunft aufs Schmerzempfinden?

Männer stecken Schmerzen besser weg als Frauen und Menschen aus den Mittelmeerländern jaulen schon bei jedem Wehwehchen laut auf. Was ist dran an…

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Palliativmedizin und Schmerzmedizin

Epidermis

Das geht auf keine Männerhaut

Klar, es gibt verschiedene Hauttypen. Aber dass männliche bzw. weibliche Haut jeweils verschiedene Stärken und Schwächen zeigt, ist erstaunlich und…

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Dermatologie

Krebserkrankungen

Das Yin und Yang der Geschlechterunterschiede

Die Daten für genderspezifische Unterschiede bei Krebserkrankungen nehmen zu. Das Geschlecht beeinflusst Therapieansprechen, Nebenwirkungen und…

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Onkologie und Hämatologie

Hautkrebs

Frauen kurbeln gegen das kutane Plattenepithelkarzinom die T-Zellen an

Männer ziehen in Sachen kutanes Plattenepithelkarzinom den kürzeren – ihre Erkrankung metastasiert häufiger als die von Frauen und sie entwickeln in…

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Onkologie und Hämatologie , Dermatologie

Lungenfunktionsstörungen

Geschlechtsspezifischen Aspekten mehr Beachtung schenken

Von Lungenfunktionsstörungen wie Asthma oder COPD sind zunehmend Frauen betroffen. Die Medizin ist darauf nur schlecht vorbereitet:…

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Pneumologie

Lungenkarzinom

Therapieoptionen sind kaum geschlechterspezifisch geprüft

Experten warnen schon länger vor der Welle an Lungenkrebserkrankungen bei Frauen – jetzt ist sie da. Dennoch klaffen weiterhin große Wissenslücken…

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Pneumologie , Onkologie und Hämatologie

Diabetestherapie

Bei Frauen kommt der Herzschutz zu kurz

Bei Frauen mit einem Typ-2-Diabetes wird immer noch zu wenig getan, um kardiovaskulären Komplikationen vorzubeugen. Lipid- und Blutdrucksenker werden…

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Diabetologie , Kardiologie

Spät, aber heftig
 
 
 
 
 
 
 
 

Wie Osteoporose an Männerknochen nagt

In puncto Osteoporose werden Männer oft stiefmütterlich behandelt. Dabei ist ihr Risiko für osteoporotische Frakturen höher als die Gefahr, ein…

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Rheumatologie , Orthopädie

 

Geschlechtsunterschiede beim Myokardinfarkt abhängig vom Alter

Im Hinblick auf die Inzidenz, das Management und die Prognose des Myokardinfarkts gibt es Geschlechterunterschiede. Diese werden wohl stark durch das…

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Kardiologie

 

Mythos „Männerschnupfen“: Geschlechterunterschiede in der Infektiologie

Es gibt zahlreiche Klischees darüber, wie unterschiedlich Frauen und Männer mit Krankheiten umgehen. Ganz aus der Luft gegriffen sind manche von ihnen…

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Infektiologie DGIM 2021

Männlich, weiblich, nicht-binär: Gendermedizin wird den hausärztlichen Alltag verändern

Erst seit wenigen Jahren wird untersucht, wie sich Krankheitsverläufe und Arzneiwirkungen nach Geschlecht ­unterscheiden. Die Forschung würde…

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Interview, Gesundheitspolitik

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Im Leistungssport leiden mehr Männer unter Essstörungen als Frauen

Ernährungsvorgaben gehören zum Leistungssport dazu. Viele Athlethen rutschen damit in eine Essstörung. Bulimie und Anorexie wurden bislang allerdings…

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Sportmedizin , Psychiatrie

Tödliche Harnsäure: Für Männer sind auch niedrige Werte riskant

Auf hohe Harnsäurewerte springt jeder Mediziner an. Bei Männern sollte man aber sehr geringe Konzentratitonen ebenso ernst nehmen.

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Urologie

 
 
 
 
 
 
 
 

Aortenaneurysma: Frauen in der Versorgung benachteiligt

Aortenaneurysmen werden bei Frauen häufiger als bei Männern mittels offener OP repariert, die Sterberate nach endovaskulärer Behandlung ist bei…

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Angiologie

Frauen mit KHK haben oft ausgeprägte Anginasymptome

Die koronare Herzkrankkeit (KHK) präsentiert sich bei der Frau anders als beim Mann. Der behandelnde Arzt sollte die Unterschiede kennen.

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Kardiologie

Bei Frauen mit atypischen Symptomen öfter an eine Ischämie denken

Seit acht Jahren schleppt eine Patientin ihre Thoraxschmerzen mit sich herum. Vom Internisten über den Orthopäden bis hin zum Psychiater hat sie alle…

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Kardiologie , Angiologie

Bei Frauen steigt der Blutdruck deutlich früher und steiler an als bei Männern

Bislang gingen Forscher davon aus, dass bestimmte Vorgänge, die mit vaskulären Erkrankungen assoziiert sind, bei Frauen etwa 10 bis 20 Jahre später…

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Kardiologie

Frauen mit diastolischer Herzinsuffizienz: Schlechtere Sauerstoffversorgung trotz besserer Gesundheit

Frauenherzen schlagen anders – das gilt vor allem bei diastolischer Herzinsuffizienz und unter Belastung. Wissenschaftler aus Boston haben die…

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Kardiologie

Männlich oder weiblich – für die Krebstherapie noch lange nicht egal

Das Geschlecht beeinflusst auf vielfältige Weise Entstehung und Verlauf von Tumorerkrankungen. Auch Behandlungserfolg und Nebenwirkungsspektrum werden…

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Onkologie und Hämatologie

Warum ist Gendermedizin wichtig?

Individuelle Gesundheit: Menschen sind einzigartig, und Geschlecht ist nur eine von vielen Dimensionen, die die Gesundheit beeinflussen. Geschlechtersensible Medizin ermöglicht es, die individuellen Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten besser zu verstehen und maßgeschneiderte Behandlungspläne zu entwickeln.

Prävention: Geschlechterspezifische Unterschiede können sich auf die Prävention von Krankheiten auswirken. Ein Beispiel: Frauen und Männer können unterschiedliche Risikofaktoren für Herzkrankheiten haben, und daher sollten Präventionsmaßnahmen entsprechend angepasst werden.

Gesundheitsgerechtigkeit: Gendermedizin trägt dazu bei, die Gesundheitsgerechtigkeit zu fördern, indem sie sicherstellt, dass alle Patientinnen und Patienten gleichen Zugang zu hochwertiger Gesundheitsversorgung haben – unabhängig von ihrem Geschlecht.
Forschung: Geschlechtersensible Forschung kann dazu beitragen, innovative Behandlungen zu entwickeln, die für bestimmte Geschlechter wirksamer sind.

In welchen Bereichen wird Gendermedizin bereits diskutiert und angewandt?

1. Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

In der Kardiologie hat die Gendermedizin signifikante Fortschritte erzielt. Studien haben gezeigt, dass Frauen und Männer unterschiedliche Symptome bei Herzinfarkten aufweisen können. Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Herzgesundheit erfordern eine personalisierte Herangehensweise an Diagnose und Therapie.

2. Krebsforschung:

Die Onkologie ist ein weiteres Feld, in dem Gendermedizin an Bedeutung gewinnt. Geschlechterspezifische Unterschiede bei der Entstehung und dem Verlauf von Krebserkrankungen sind gut dokumentiert. Dies führt zu speziellen Präventions- und Behandlungsstrategien, die auf das Geschlecht abgestimmt sind.

3. Psychische Gesundheit:

Im psychiatrischen und psychologischen Bereich rücken geschlechtersensible Ansätze in den Fokus, um psychische Erkrankungen besser zu verstehen. Unterschiede in der Prävalenz, Symptomatik und Reaktion auf Behandlungen zwischen den Geschlechtern werden zunehmend erforscht.

4. Pharmakologie:

In der Pharmakologie ist die Berücksichtigung von Geschlechterunterschieden bei der Medikamentenentwicklung und -verschreibung von großer Bedeutung. Frauen und Männer können unterschiedliche Reaktionen auf Medikamente zeigen, was eine personalisierte Therapie notwendig machen könnte.