Diabetestherapie Bei Frauen kommt der Herzschutz zu kurz
Obwohl es noch nie bessere Therapien gab, sind Herz-Kreislauf-Leiden nach wie vor die Haupttodesursache bei Frauen, erklärte Dr. Giulia Ferrannini vom Karolinska-Institut, Stockholm. Bisherige Analysen deuteten an, dass ein Typ-2-Diabetes für sie das Risiko für letale KHK und Schlaganfall sowie die allgemeine Mortalität ansteigen lässt. Dennoch erhalten Patientinnen mit Typ-2-Diabetes und kardiovaskulärer Erkrankung oder hohem Risiko für eine solche häufig keine adäquate Behandlung.
Der Nutzen der konsequenten blutdruck- und lipidsenkenden Therapie ist zwar bekannt, sie wird ihnen aber seltener verordnet als Männern in der gleichen Situation. Das belege eine Studie mit knapp 10.000 Teilnehmern mit Typ-2-Diabetes. Zu Beginn der Studie befand sich zwar die Mehrheit der Teilnehmerinnen im Zielbereich, was Blutdruck und LDL-Cholesterin betraf. Dennoch erhielten sie insgesamt seltener eine leitliniengerechte Therapie mit ACE-Hemmern, Angiotensinrezeptorblockern oder Statinen als Männer. Das Therapieziel einer Cholesterinsenkung erreichten sie ebenfalls seltener.
Zwar hatten Frauen bezügl. kardiovaskulärer Outcomes insgesamt ein geringeres Risiko als Männer – mit Ausnahme des Schlaganfalls – eine vorhandene KHK konnte den Vorteil aber ausgleichen. „Die Gründe, warum Frauen nicht den gleichen Therapiestandard erhalten wie Männer, sind komplex und müssen weiter untersucht werden“, äußert sich Prof. Ferrannini in der begleitenden Pressemitteilung.
Quelle: EASD* Annual Meeting 2021
* European Association for the Study of Diabetes