Vorhofflimmern Risikofaktor Frau
Zum Screening auf Vorhofflimmern sollte bei Frauen auch die gynäkologische Anamnese gehören. Denn es gibt eine Reihe von typisch weiblichen, aber bisher noch unbekannten oder zumindest unterschätzten Risikofaktoren für diese Arrhythmie.
Niederländische Wissenschaftler wollten es nun genauer wissen und starteten eine populationsbasierte Kohortenstudie auf Basis von Daten aus der UK Biobank. In der aktuellen Auswertung berücksichtigt wurden 235.191 Frauen im mittleren Alter von 56 Jahren. Innerhalb der medianen Nachbeobachtungszeit von zwölf Jahren erkrankten 4.629 Probandinnen neu an Vorhofflimmern, schreiben Zuolin Lu vom Erasmus University Medical Center Rotterdam und Kollegen.
Bei der Analyse potenzieller Einflussfaktoren fiel auf, dass Frauen mit unregelmäßigen Menstruationszyklen in der Anamnese ein deutlich erhöhtes Risiko für atriale Fibrillationen aufwiesen (Hazard Ratio, HR, 1,34). Auch das Alter bei der Menarche spielte eine Rolle: Patientinnen, die bereits mit 7–11 Jahren erstmals geblutet hatten, neigten ebenso wie solche mit verspäteter Manifestation (13–18 Jahre) vermehrt zu der atrialen Arrhythmie. Einen erheblichen Einfluss hatte der Zeitpunkt der letzten Menstruation.
Es zeigte sich eine U-förmige Assoziation: Frauen, die ihre Menopause schon im Alter von 35–44 Jahren erlebten, waren verstärkt flimmergefährdet (HR 1,24). Das Gleiche galt für Probandinnen, die ihre letzte Periode erst mit ≥ 60 Jahren hatten (HR 1,34). Auch die Zahl der Geburten hat möglicherweise einen Einfluss auf die kardiale Gesundheit. Nulliparae und Multiparae (≥ 7 Babys) trugen im Vergleich zu Frauen mit ein bis zwei Kindern ein erhöhtes Risiko für Vorhofflimmern (HR 1,13 bzw. 1,67). Eine kurze reproduktive Lebensphase von maximal 30 Jahren ging ebenfalls mit einer verstärkten Arrhythmie-Wahrscheinlichkeit einher, eine lange Phase (≥ 41 Jahre) hatte dagegen keinen Einfluss auf den Herzschlag.
Quelle: Lu Z et al. JAMA Network Open 2022; DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2022.29716