Schwere Last fürs Herz Aortenklappenstenose: Höherer BMI steigert Risiko bei Frauen

Autor: Dr. Anna Millenaar

Das alterskorrigierte Risiko stieg mit dem BMI an. Das alterskorrigierte Risiko stieg mit dem BMI an. © DG-Studio – stock.adobe.com

Die Prävalenz der degenerativen Aortenklappenstenose (AS) steigt mit dem Alter an, ebenso der Anteil an übergewichtigen Menschen. Studien zum Zusammenhang zwischen hohem Body-Mass-Index (BMI) und AS liefern uneinheitliche und widersprüchliche Ergebnisse. Eine Untersuchung aus Göteborg aus der Sahlgrenska Academy beleuchtet einen möglichen Zusammenhang zwischen BMI und dem Auftreten von AS bei Frauen.

Mithilfe der schwedischen Geburten- und Patientenregister wurden Frauen im Alter von 18 bis 55 Jahren, die zwischen 1981 und 2020 ihr erstes Kind zur Welt brachten, analysiert. Die Frauen wurden nach BMI-Gruppen unterteilt, wobei ein BMI von 20 bis < 22,5 kg/m² als Referenz diente. AS-Diagnosen sowie Begleiterkrankungen wurden basierend auf ICD-Codes definiert. Mithilfe von Cox-Regressionsmodellen wurde das Risiko für das Auftreten einer Aortenklappenstenose ermittelt. Unter den mehr als 1,7 Mio. Frauen lag das Durchschnittsalter bei 28 Jahren und der durchschnittliche BMI bei 24 kg/m². 21 % der Studienteilnehmerinnen waren übergewichtig (BMI 25 bis < 30 kg/m²), 8,5 % adipös (BMI ≥ 30 kg/m²). Während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 19,5 Jahren wurde bei 2.488 Frauen (0,14 %) eine AS diagnostiziert.

Das alterskorrigierte Risiko stieg mit dem BMI an: Es war bei Frauen mit einem BMI von 30 bis < 35 kg/m² 2,82-mal höher, bei einem BMI von ≥ 35 kg/m² sogar 3,72-mal. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich, wenn rheumatische Ursachen ausgeschlossen wurden. Ein Anstieg des BMI über den oberen Normalbereich hinaus war somit bei Frauen durchweg und unabhängig mit einem erhöhten Risiko für eine Aortenklappenstenose verbunden. Der kausale pathophysiologische Prozess liegt laut Autorenteam u. a. darin, dass Übergewicht mit einer erhöhten Volumenbelastung und einem höheren Hypertonierisiko einhergeht. Dies führt zu endothelialen Läsionen im Bereich der Aortenklappe und begünstigt Lipidinfiltrationen, Entzündungen und Kalkablagerungen – und damit die Entstehung einer AS.

Quelle: Kontogeorgos S et al. J Am Heart Assoc 2024; 13: e034891; doi: 10.1161/JAHA.123.034891