Versorgung bei PAVK Für beide Geschlechter gibt es Verbesserungsbedarf

Autor: Dr. Anja Braunwarth

Frauen mit einer PAVK werden schlechter versorgt und weisen eine höhere deskriptive Mortalität auf, in puncto Überleben bringt ihnen ihr Geschlecht aber trotzdem einen Vorteil. (Agenturfoto) Frauen mit einer PAVK werden schlechter versorgt und weisen eine höhere deskriptive Mortalität auf, in puncto Überleben bringt ihnen ihr Geschlecht aber trotzdem einen Vorteil. (Agenturfoto) © Юля Бурмистрова – stock.adobe.com

Die Eigenschaften einer Gesamtmenge können wenigstens zum Teil im Widerspruch zu denen von Teilmengen stehen. Dieses Simpsonsche Paradoxon lässt sich bei Frauen mit schwerer PAVK beobachten – zu ihrem Vorteil.

Frauen mit einer PAVK bleiben länger asymptomatisch. Allerdings befinden sie sich häufiger wegen einer kritischen Ex­tremitätenischämie in Behandlung – nur zu selten leitliniengerecht. Um die Versorgungssituation darzustellen, wurden Sekundärdaten der AOK analysiert, berichtete Dr. rer. nat. ­Lena ­Makowski von der Klinik für Kardiologie I am Uniklinikum Münster.

Knapp 200.000 Patienten mit der Hauptdiagnose PAVK im Rutherford-Stadium 4–6 (ischämischer Ruheschmerz, trophische Störungen, Nekrosen), davon 57 % Männer, waren eingeschlossen. Das Alter der Frauen lag median bei 81,4 Jahren, das der Männer bei 73,8.

Zum Zeitpunkt des Indexaufenthalts bekam rund die Hälfte der Männer Blutverdünner, bei den Frauen waren es etwas weniger als 50 %. In puncto Statine lagen die Männer knapp über, die Frauen knapp unter 40 %. Zwei Jahre später hatte sich die Quote gebessert, war für die Frauen aber weiterhin schlechter: Über 70 % der Herren nahmen Blutverdünner und rund 60 % Statine, bei den Damen waren es knapp 70 % bzw. 50 %. Frauen erhielten zu jedem Zeitpunkt seltener Angios und Interventionen, doch zeichnete sich insgesamt für beide Geschlechter ein düsteres Bild ab. Nur etwa 70 % erhielten während des Indexaufenthalts eine Angiografie, 63 % eine endovaskuläre oder chirurgische Revaskularisierung.

Die Zwei-Jahres-Mortalitätsrate betrug, über einen Zeitraum von acht Jahren betrachtet, insgesamt 39 %, bei Frauen lag sie durchgehend höher als bei Männern. Adjustierte man aber auf Alter, kardiovaskuläre Risikofaktoren, Komorbiditäten und vaskuläre Prozeduren, ließ sich für sie eine geringere Sterblichkeit ermitteln. Trotz der schlechteren Versorgung und höheren deskriptiven Mortalität scheint das weibliche Geschlecht in puncto Überleben einen Vorteil zu bieten. Die Amputationsrate nach zwei Jahren erreichte 18 %, diesbezüglich schnitten Frauen kontinuierlich klar besser ab.

Quelle: 16. Herbsttagung der DDG (Deutsche Diabetes Gesellschaft)