Tödliche Harnsäure: Für Männer sind auch niedrige Werte riskant
Die Konzentration der Serumharnsäure wirkt sich bei Männern und Frauen offenbar unterschiedlich auf die Mortalität aus. Für das männliche Geschlecht wurde in einer Kohortenstudie mit mehr als 26 000 Teilnehmern eine U-förmige Kurve ermittelt.
Wenig Harnsäure auch durch schlechten Ernährungsstatus
Das heißt, sowohl sehr niedrige als auch stark erhöhte Werte lassen das Sterberisiko ansteigen. Kritisch wird es für die Herren unterhalb von 4 mg/dl, dann verlieren sie rund zehn Lebensjahre. Harnsäurespiegel oberhalb von 9 mg/dl kosten sie sogar fast zwölf Jahre, schreiben Dr. Leonard Browne, School of Medicine, Universität Limerick, und Kollegen. Den Frauen hingegen scheinen niedrige Uratkonzentrationen nichts auszumachen. Für sie ergab die retrospektive Analyse eine J-förmige Kurve. Ihre Mortalität steigt bei Serumspiegeln über 7 mg/dl, was die Lebenserwartung im Schnitt um sechs Jahre verkürzt.
Optimal für Männer ist nach Einschätzung der Autoren ein Bereich zwischen 5,1 und 7,6 mg/dl und für Frauen unterhalb von 6,9 mg/dl. Die deletäre Wirkung hoher Harnsäurekonzentrationen führen die Autoren auf kardiovaskuläre Veränderungen zurück. Niedrige Spiegel beruhen dagegen eher auf einem schlechten Ernährungsstatus. Das passt zu der Beobachtung, dass betroffene Männer häufiger an Malignomen leiden, die oft eine Kachexie auslösen.
Quelle: Browne LD et al. Eur J Intern Med 2020; S0953-6205(20)30378-2; DOI: 10.1016/j.ejim.2020.10.001