Asthma Frauen erwischt es oft schwerer
Bekannt ist, dass die klinische Ausprägung von Asthma bei Frauen von der bei Männern abweichen kann. Wie stark der Einfluss des Geschlechts ist und worin er sich äußert, war bislang unklar. Ein Team um Dr. Tessa Kole, University Medical Centre Groningen, ist der Sache im Rahmen einer Post-hoc-Analyse der ATLANTIS*-Studie auf den Grund gegangen. In die Auswertung gingen Daten von 773 Personen mit Asthma ein, 450 davon weiblich.
Zu Beginn der Studie litten die Frauen an höheren GINA**-Stufen als die männlichen Teilnehmer. Zudem berichteten Erstere von einer schlechteren Krankheitskontrolle und zeigten einen höheren Atemwegswiderstand. Die Neutrophilenzahlen im Blut übertrafen die der Männer signifikant.
Männliche Patienten hingegen waren bei Diagnose jünger, litten eher an einem Early-Onset-Asthma und hatten deutlich mehr Packungsjahre auf dem Buckel. Sie zeigten sich zudem spirometrisch schlechter in Form mit einem FEV1/FVC-Verhältnis von 0,71 nach Anwendung eines Bronchodilatators (Frauen 0,76). Zudem trat bei ihnen häufiger eine persistierende Einschränkung des Atemflusses auf. Für Patientinnen wiederum bestand ein höheres Exazerbationsrisiko, das unabhängig von der GINA-Stufe und den Bluteosinophilen war.
Das Autorenteam betont die Bedeutung der Ergebnisse für eine adäquate Asthmabehandlung unter Berücksichtigung des Geschlechts. Zu hoffen sei, dass diese Erkenntnisse in der täglichen Praxis wie in der Forschung dazu beitragen werden, das Bewusstsein für Genderunterschiede zu schärfen.
* Assessment of Small Airways Involvement in Asthma
** Global Initiative for Asthma
Quelle: Kole TM et al. BMJ Open Respir Res 2024; 11: e002316; doi: 10.1136/bmjresp-2024.002316