KBV-Honorarbericht Mehr Geld, aber auch mehr Arbeit
Die Gesamtvergütung der Vertragsärzte und -psychotherapeuten ist im ersten Quartal 2013 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9 % auf 8,322 Milliarden Euro gestiegen. Trotz dieses moderaten Wachstums ist im Bundesdurchschnitt sowohl für den Honorarumsatz je Arzt als auch für den Honorar-
umsatz je Behandlungsfall aller Ärzte und Psychotherapeuten ein leichtes Minus zu verzeichnen. So ist der Honorarumsatz je Arzt um 0,9 % (minus 481 Euro auf 52 008 Euro), der Honorarumsatz je Behandlungsfall um 0,5 % (minus 0,28 Euro auf 59,67 Euro) gefallen.
Spezialisten im Minus, Hausärzte im Plus
Bei den Hausärzten und Spezialisten verläuft die Entwicklung jedoch unterschiedlich. Während die Umsätze bei den Spezialisten im Durchschnitt um 2,6 % auf 50 035 Euro sinken, können sich die Hausärzte über einen durchschnittlichen Zugewinn von 2,4 % auf 51 082 Euro freuen. Besonders deutlich sind die Zuwächse in Rheinland-Pfalz (plus 9,2 %) und Sachsen (plus 6,8 %). Die Sachsen erreichen damit einen Spitzenwert von 62 399 Euro. Der außergewöhnlich hohe Zugewinn in Rheinland-Pfalz ist allerdings auf die Auszahlung von bisher nicht verteiltem Honorar ab dem Quartal 2/2012 zurückzuführen.
Gegen den positiven Trend bei den Hausärzten scheint sich Bayern zu stemmen. Hier verringerte sich der Honorarumsatz um 5,3 %.
Der Grund dafür ist jedoch, dass in Bayern, wie auch in Baden-Württemberg, die Einschreibungen in die dort existierenden Hausarztverträge stark angestiegen sind. Dies machte eine zunehmende Bereinigung der KV-Gesamtvergütung erforderlich. In Baden-Württemberg, wo die Hausarztzentrierte Versorgung (HzV) quasi flächendeckend ist, konnte man sich immerhin schon wieder über ein Plus von 1,8 % auf knapp 40 000 Euro freuen. Das sind zwar rund 10 000 Euro weniger als im Bundesdurchschnitt, wegen des Gewinns aus den Hausarztverträgen (Bereinigungsvolumen: 69,2 Millionen Euro) muss man sich um die Kolleginnen und Kollegen im Südwesten aber keine Sorgen machen.
Mehrbelastung für Hausärzte
Ein Schatten fällt auf das insgesamt scheinbar so positive Bild allerdings, wenn man sieht, dass im Vergleichszeitraum der Honorarumsatz pro Behandlungsfall bei den Allgemeinärzten und hausärztlichen Internisten um 2,5 % gesunken ist.
Konkret heißt das: Der erfreuliche Umsatzzuwachs beruht im Wesentlichen auf einer deutlichen Mehrarbeit der Hausärzte. Die sinkenden Fallwerte bei den Hausärzten führt die KBV auf einen Anstieg der Fallzahlen um ca. 6 % wegen des Wegfalls der Praxisgebühr zurück.
Dr. Ingolf Dürr
Erschienen in: Der Allgemeinarzt, 2014; 36 (11) Seite 92-93
Dieser Beitrag wurde ursprünglich auf doctors.today publiziert.