Abspeckversuch endete in der Hautklinik: Shiitake-Dermatitis durch Vollkostriegel
Kurz nach Beginn der Diät entwickelte der Mann so starken Juckreiz, dass er sich Arme und Beine wund kratzte. Klinisch zeigten sich streifige, parallel angeordnete Exkoriationen mit Papulovesikeln an den Extremitäten, vereinzelt auch am Rumpf. Auf den ersten Blick das klare Bild einer Shiitake-Dermatitis, erklären Dr. Jana Ziob von der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Universitätsklinikum Bonn und Kollegen in ihrem Poster.
Ursächlich für dieses Krankheitsbild ist das Polysaccharid Letinan, das 12–60 Stunden nach dem Genuss der Pilze toxische Hautreaktionen auslösen kann. Die multiplen Läsionen exazerbieren oft unter Sonnenlichteinfluss. Die Entzündung heilt von selbst und benötigt deshalb nur eine symptomatische Behandlung.
Im vorliegenden Fall klang sie unter einer intensivierten Lokaltherapie mit einem Klasse-III-Steroid plus einer systemischen Steroidgabe rasch ab. Der quälende Juckreiz wurde ebenfalls lokal und systemisch angegangen. Vier Monate nach Ende der Behandlung waren keine Hautläsionen mehr aufgetreten.
Laut Hersteller kein Shiitake-Pilz enthalten
Der Hersteller gab nach Anfrage der Dermatologen an, die Riegel enthielten keinen Shiitake-Pilz. Allerdings muss man bedenken, dass die Deklarationspflichten bei Diätriegeln begrenzt sind und an der Herstellung viele Zulieferfirmen ihren Anteil haben.
Quelle: DDG (Deutsche Dermatologische Gesellschaft) KOMPAKT & PRAXISNAH 2018