Pestizide sind das neue Rauchen Ackergifte teils so karzinogen wie Zigaretten

Autor: Sabine Mattes

Die Forschenden gehen nicht davon aus, dass eine einzige Substanz für die Belastung verantwortlich ist. Die Forschenden gehen nicht davon aus, dass eine einzige Substanz für die Belastung verantwortlich ist. © marritch – stock.adobe.com

Eine US-amerikanische Studie bringt den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft mit einem erhöhten Krebsrisiko in Verbindung.Menschen, die in Regionen mit hoher Agrarproduktion leben, könnten demnach für einige maligne Tumorerkrankungen ein höheres Risiko haben als Raucher.

Pestizide sind aus der modernen Landwirtschaft nicht mehr wegzudenken. Doch ihr Einsatz hat Folgen – nicht nur für Flora und Fauna. Forschende um Jacob Gerken von der Rocky Vista University in Parker haben die Nutzung von insgesamt 69 in den USA eingesetzten Mitteln zur Schädlingsbekämpfung und deren Korrelation mit der Krebsinzidenz untersucht. Die stärksten Assoziationen bestanden zu Non-Hodgkin-Lymphomen, Leukämie und Blasenkrebs. Die Effekte einer Pestizidexposition übertrafen für diese Erkrankungen sogar die von Zigaretten.

Die Forschenden gehen nicht davon aus, dass eine einzige Substanz für die Belastung verantwortlich ist. Meist wären Anwohnerinnen und Anwohner einem ganzen „Pestizid-Cocktail“ ausgesetzt, heißt es in einer begleitenden Pressemeldung. Besonders deutlich zeigte sich ein Zusammenhang z. B. im mittleren Westen der USA, dem Hauptanbaugebiet für Mais. Das Autorenteam möchte mit seiner Studie auch Menschen, die nicht mit Pestiziden in Berührung kommen, auf die Problematik aufmerksam machen und zum Nachdenken anregen.

Quellen:
1. Gerken J et al. Front Cancer Control Soc 2024; DOI: 10.3389/fcacs.2024.1368086
2. Pressemitteilung Frontiers