Alkohol bei Brustkrebs Adipöse Frauen dürfen trinken, schlankere besser nicht
Alkoholkonsum erhöht das Risiko, Brustkrebs zu entwickeln. Doch welchen Einfluss hat der Genuss von Alkohol auf bereits erkrankte Patientinnen? Dieser Frage gingen Dr. Marylin Kwan vom Unternehmen Kaiser Permanente in Oakland und Kollegen mithilfe einer Studie nach. Darin wurden 3.659 Frauen, bei denen in den Jahren zwischen 2003 und 2015 invasiver Brustkrebs im Stadium I bis IV diagnostiziert worden war, zu ihrem Alkoholkonsum befragt – zum Zeitpunkt der Diagnose sowie sechs Monate später. Damit handelt es sich den Autoren zufolge um die bislang größte prospektive Studie, die den kurzfristigen Alkoholkonsum nach Brustkrebs untersucht hat.
In der durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 11,2 Jahren traten bei den Brustkrebsüberlebenden 524 Rezidive auf, 834 Patientinnen starben. Die Todesursache der Frauen war nicht immer onkologisch: 369 von ihnen starben aufgrund ihrer Brustkrebserkrankung, bei 314 Teilnehmerinnen führten Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bei 151 andere Gesundheitsprobleme zum Tod.
Insgesamt war der Alkoholkonsum nicht mit einem erneuten Auftreten von Krebs oder einer erhöhten Mortalität verbunden. Bei Berücksichtigung des BMI sah das etwas anders aus: Adipöse Frauen mit einem BMI ≥ 30 hatten sowohl bei gelegentlichem Alkoholkonsum (0,36–0,59 g/d) als auch bei regelmäßigem Genuss von Alkohol (≥ 6 g/d) ein niedrigeres allgemeines Sterberisiko als Frauen mit gleichem Trinkverhalten und einem BMI < 30 (Hazard Ratio, HR, 0,71 rsp. 0,77).
Brustkrebsrezidiv häufiger bei schlanken Konsumentinnen
Von den Frauen, die gelegentlich oder regelmäßig zu Alkohol griffen, wiesen diejenigen mit einem BMI < 30 im Vergleich zu den Adipösen ein leicht erhöhtes Risiko für ein Brustkrebsrezidiv auf. Der Unterschied war jedoch nicht signifikant.
Quelle: Kwan ML et al. Cancer 2023; DOI: 10.1002/cncr.34972