Alpinski statt Bodybuilding Alpinski statt Bodybuilding

Autor: Dr. Melanie Söchtig

Eine Studie hat gezeigt, dass bestimmte Sportarten das Risiko für vergrößerte Hämorrhoiden erhöhen. Eine Studie hat gezeigt, dass bestimmte Sportarten das Risiko für vergrößerte Hämorrhoiden erhöhen. © nikolas_jkd - stock.adobe.com

Eine Studie hat gezeigt, dass bestimmte Sportarten das Risiko für vergrößerte Hämorrhoiden erhöhen. Besonders betroffen sind Radfahrende und Bodybuilder. Andere Aktivitäten wie Trekking oder Skilanglauf könnten dagegen einen schützenden Effekt haben.

Vergrößerte Hämorrhoiden zählen zu einem verbreiteten klinischen und sozialen Problem. So sind 39 bis 52 % der erwachsenen Bevölkerung von einem Hämorrhoidalleiden betroffen. Verschiedene Faktoren spielen bei der Entstehung und Progression eine Rolle, darunter Ernährung und Lebensstil. 

Im Rahmen einer Querschnittstudie hat ein Team um Lucia Romano von der University of L’Aquila den Zusammenhang zwischen Hämorrhoidalleiden und verschiedenen Sportarten untersucht. Eingeschlossen in die Untersuchung waren 312 Menschen im Alter von mindestens 18 Jahren. Alle trieben mindestens zweimal pro Woche Sport oder hatten sich zumindest in der Vergangenheit regelmäßig sportlich betätigt und befanden sich zum Studienzeitpunkt in einer Sportpause von maximal drei Jahren. 

Radfahren und Reiten mit Hämorrhoiden assoziiert

Kriterien für einen Ausschluss aus der Studie waren eine proktologische Operation in der Vorgeschichte sowie eine Kollagenose. Die Daten wurden mithilfe eines Fragebogens online erhoben.

Von den Teilnehmenden gaben 34 % an, unter vergrößerten Hämorrhoiden zu leiden. Dabei zeigte sich, dass einige Sportarten mit einer erhöhten Prävalenz assoziiert waren. So klagten 57 % der Personen, die regelmäßig Rad fuhren oder ritten, und 48 % der Befragten, die Bodybuilding betrieben, über Hämorrhoidalleiden.

In einer multivariaten logistischen Regressionsanalyse stellten die Forschenden signifikante Zusammenhänge zwischen dem Auftreten der Beschwerden und dem Lebensalter (Odds Ratio, OR, 1,03) sowie der Ausübung von Bodybuilding (OR 2,88) fest. Im Gegensatz dazu fanden sich Hinweise darauf, dass Sportarten wie Wandern, alpines Skifahren oder Langlauf das Risiko reduzieren (OR 0,24). 

Obwohl sich 19 % der Teilnehmenden mit Hämorrhoidalleiden durch die Beschwerden in ihrer körperlichen Aktivität zumindest teilweise beeinträchtigt fühlten, hat mehr als die Hälfte von ihnen (52 %) noch nie eine Fachärztin oder einen Facharzt deswegen aufgesucht.

Kein Grund, um mit dem Sporttreiben aufzuhören

Angesichts der zahlreichen gesundheitlichen Vorteile von Sport sollte jedoch niemandem empfohlen werden, damit aufzuhören, schreibt das Autorenteam abschließend. Allerdings solle man Patientinnen und Patienten über den Zusammenhang von körperlicher Aktivität und Hämorrhoidalleiden informieren und beraten.

Quelle: Romano L et al. Int J Colorectal Dis 2025; 40: 8; doi: 10.1007/s00384-024-04797-3