Schock ohne Blutverlust An neurogene Ursache denken!

Autor: Hilmar Prange

Der neurogene Schock ist ein Phantom-ähnliches Phänomen: oft vermutet, schwer erfassbar und im Erscheinungsbild verwirrend. Letzteres hängt mit der komplizierten Pathophysiologie zusammen. Oft tritt ein neurogener Schock nach einem Rückenmarkstrauma auf, aber auch nach zerebralen Prozessen wie Subarachnoidalblutung, Meningitis oder Ischämie. Die Therapie ist ursachenorientiert und ansonsten symptomatisch.

Dem neurogenen Schock liegt eine Imbalance zwischen sympathischer und parasympathischer Regulation der Herzaktion und der Gefäßmuskulatur zugrunde – zuungunsten sympathischer Einflüsse [5]. Die zugrundeliegende Schädigung betrifft das Zentrum für die Kreislaufsteuerung (RVL, NTS, NA) selbst oder afferente bzw. efferente Anteile des Systems (vgl. Abb. 1). Durch ausgeprägte Vasodilatation entsteht eine relative Hypovolämie bei unverändertem Blutvolumen. Die häufigste Ursache sind spinale Traumen, bei denen es zur Unterbrechung der sympathischen Steuerung der Gefäße im Splanchnikusgebiet und in den Muskeln der unteren Extremitäten kommt. Während die Kapazität des venösen Systems, vor allem im…

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