Bronchiektasen plus P. aeruginosa Antibiotikum reduziert die jährliche Exazerbationsrate deutlich

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Die Patient:innen erhielten randomisiert Verum oder ein Scheinmedikament. Die Patient:innen erhielten randomisiert Verum oder ein Scheinmedikament. © Christoph Burgstedt – stock.adobe.com

Bei einer Pseudomonasinfektion auf dem Boden von Bronchiektasen lässt sich die Exazerbationsrate durch ein inhalatives Antibiotikum eindämmen.

Colistimethat-Natrium ist in Europa das am häufigsten eingesetzte inhalative Antibiotikum bei Bronchiektasen. Eine internationale Arbeitsgruppe hat in zwei Phase-3-Studien (PROMIS-I und -II) untersucht, wie gut die Substanz bei Erkrankten wirkt, die sich mit Pseudomonas aeruginosa infiziert haben. Alle Teilnehmenden hatten im vergangenen Jahr mindestens zwei Exazerbationen erlitten, die eine orale Antibiotikabehandlung erforderten, oder eine Episode mit intravenösem Therapiebedarf.

Die Patientinnen und Patienten erhielten randomisiert Verum oder ein Scheinmedikament. Zur Verblindung nutzten beide Gruppen das gleiche Inhalationsgerät. Die Studienvisiten erfolgten nach 1, 3, 6, 9 und 12 Monaten. Mit dem letztgenannten Termin endete die Therapie. Primärer Endpunkt war die mittlere jährliche Exazerbationsrate, so die Arbeitsgruppe um Dr. Charles Haworth von der Universität Cambridge.

PROMIS-II wurde vorzeitig abgebrochen

In PROMIS-I inhalierten 177 Teilnehmende Colistimethat-Natrium und 200 Placebo. Die jährliche Exazerbationsrate lag bei 0,58 mit Antibiotikum vs. 0,95 mit Placebo. Das entsprach einer Rate Ratio von 0,61 – ein signifikanter Unterschied zugunsten des Verums. PROMIS-II wurde unter dem Einfluss der COVID-19-Pandemie vorzeitig beendet, was auch erklärt, warum sich keine Unterschiede fanden.

Die Ergebnisse sprechen dafür, dass sich durch Colistimethat-Natrium ein ausgeprägter klinischer Effekt erzielen lässt, und unterstützen die Einschätzung der aktuellen Leitlinie der European Respiratory Society. Diese empfiehlt inhalierte Antibiotika für Patientinnen und Patienten mit Bronchiektasen, Pseudomonasinfektion und häufigen Exazerbationen. 

Quelle: Haworth CS et al. Lancet Respir Med 2024; 12: 787-798; doi: 10.1016/S2213-2600(24)00225-X