Peripartale Kardiomyopathie Auch Kinder haben ein erhöhtes Komplikationsrisiko
Zur Inzidenz der peripartalen Kardiomyopathie in Europa gibt es nur wenige Schätzungen. Dr. Alice Jackson von der Universität Glasgow und Kollegen führten dazu eine retrospektive Beobachtungsstudie durch. Das Team wertete die Krankenakten von allen Frauen aus, die über einen 20-Jahres-Zeitraum in Schottland ein Kind zur Welt gebracht hatten. Als Kriterium für eine peripartale Kardiomyopathie definierte es bei vor der Schwangerschaft herzgesunden Frauen eine linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LVEF) von ≤ 50 %, für die keine andere Diagnoseerklärung existierte. Als peripartal galt die Erkrankung, wenn sie zwischen dem zweiten Schwangerschaftstrimester bis zwei Jahre nach der Entbindung auftrat. Pro Patientin wurden zehn gesunde Frauen als Kontrollen eingeschlossen.
Etwa eine von 5.000 Schwangeren ist betroffen
225 Frauen hatten eine peripartale Kardiomyopathie entwickelt, das entsprach einer von 4.950. Ein erhöhtes Risiko hatten Frauen mit Übergewicht, Schwangerschaftshypertonie, Präeklampsie und Mehrlingsschwangerschaften. Bei 76 % der Erkrankten erholte sich die LVEF nach im Mittel 30 Wochen wieder, fiel jedoch bei 13 % nach im Median drei Jahren wieder ab. Innerhalb von durchschnittlich acht Jahren starben 7,7 % der Herzkranken im Vergleich zu 0,7 % der Kontrollen.
Auch für Kinder von betroffenen Müttern fand man signifikante Unterschiede: Im Vergleich zu den Neugeborenen der Gesunden kamen sie häufiger als Frühgeborene zur Welt und wurden eher per Kaiserschnitt entbunden. Ihr Geburtsgewicht und die APGAR-Werte lagen niedriger, und sie mussten öfter auf die Neugeborenenintensivstation verlegt werden. In der Folge starben 3,7 % der Kinder der herzkranken versus 0,8 % der gesunden Mütter.
Quelle: Jackson AM et al. Eur Heart J 2023; DOI: 10.1093/eurheartj/ehad 626