Chronisch-venöse Insuffizienz Balneotherapie hilft beim Stauungssyndrom nur eingeschränkt

Autor: Dr. Melanie Söchtig

Unterm Strich besteht moderate Evidenz dafür, dass die Balneotherapie die Symptomscores bei chronischer Veneninsuffizienz leicht zu bessern vermag. (Agenturfoto) Unterm Strich besteht moderate Evidenz dafür, dass die Balneotherapie die Symptomscores bei chronischer Veneninsuffizienz leicht zu bessern vermag. (Agenturfoto) © rh2010 – stock.adobe.com

Die Balneotherapie hilft bei chronisch-venöser Insuffizienz nur eingeschränkt, heißt es in einem Cochrane-Review. Studien sind rar, die Datenlage ist dünn. Zumindest aber scheinen die Bäderbehandlungen nicht zu schaden.

Die chronische Veneninsuffizienz ist eine fortschreitende und häufige Erkrankung des oberflächlichen und tiefen Venensystems der unteren Extremitäten. Sie ist gekennzeichnet durch Klappeninsuffizienz, Reflux sowie venöse Obstruktion oder eine Kombination dieser Symptome, die zur distalen venösen Hypertonie führen. Es kommt zu Ödemen, Schmerzen, Hautveränderungen, Ulzerationen und erweiterten Hautvenen an den Beinen.

Die Behandlungsmöglichkeiten reichen von chirurgischen Eingriffen und Medikamenten bis hin zu Kompression und Physiotherapie. Die Balneotherapie ist eine kostengünstige und effiziente Art der Physiotherapie bei chronisch-venöser Insuffizienz. In einem Cochrane-Review wurde jetzt der Wissenstand zur Wirksamkeit der Methode bewertet.

Die Autoren hatten neun randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 1.126 Patienten in ihre Analyse eingeschlossen. Sie kamen zu folgenden Einschätzungen:

  • Gegenüber keiner Behandlung können die Bäder Krankheitsschwere, Schmerzen und Hautveränderungen bessern, möglicherweise auch die Lebensqualität.
  • Die Verfahren haben nur selten Erysipel, Palpitationen oder Blutgerinnsel zur Folge.
  • Das Auftreten von Beinulzera und Ödemen scheint unabhängig von der Balneotherapie zu sein.
  • Schwerwiegende schädliche Effekte durch die Bäderbehandlung wurden bislang nicht beobachtet.

Lediglich zwei Studien hatten die medizinischen Bäder direkt mit anderen Verfahren verglichen. Gegenüber der Behandlung mit Steinklee (Melilotus officinalis) zeigten die balneologischen Methoden in einer Arbeit mit 35 Patienten höchstens geringe Unterschiede hinsichtlich Schmerzen und Ödemen. Eine andere Studie mit 34 Teilnehmern lieferte zumindest gewisse Hinweise darauf, dass eine Heilbäderbehandlung im Vergleich zu Trockenübungen Lebensqualität und Ödeme nach fünf Sitzungen leicht verbessern könnte.

Unterm Strich besteht moderate Evidenz dafür, dass die Balneotherapie die Symptomscores bei chronischer Veneninsuffizienz leicht zu bessern vermag, ziehen die Autoren ihr Fazit. Deutlich dünner ist die Datenlage, wenn es um Schmerzlinderung und Lebensqualität geht.

Quelle: de Moraes Silva MA et al. Cochrane Database Syst Rev 2023; 1: CD013085; DOI: 10.1002/14651858.CD013085.pub3