Biomarker als Rezidiv-Orakel Biologikapause und ihre Tücken bei Morbus Crohn
Lässt sich das Rückfallrisiko von Menschen mit Morbus Crohn nach Absetzen des TNF-α-Blockers Infliximab anhand unterschiedlicher Biomarker festmachen? Dies wollte eine Forschergruppe um Dr. Nicolas Pierre von der Université de Liège wissen. Für seine unabhängige Kohortenstudie hatte das Team 211 Patientinnen und Patienten mit M. Crohn rekrutiert. Die Betroffenen befanden sich in klinischer Remission und wurden mehr als acht Monate mit einer Kombinationstherapie aus Infliximab und Immunssuppressiva behandelt. Die Forscher analysierten insgesamt 69 Entzündungsmarker im Serum.
Rezidiv durch verschiedene Anhaltspunkte definiert
Indikatoren für ein Crohn-Rezidiv nach Absetzen von Infliximab waren ein Punktwert von ≥ 250 beim Crohn’s Disease Activity Index oder ein Wert zwischen 150 und 250 mit einem Anstieg von ≥ 70 innerhalb einer Woche. Als weitere Anhaltspunkte galten ein CRP von > 5 mg/l, fäkales Calprotectin > 250 µg/g, neu auftretende oder rezidivierende perianale oder enterokutane Fisteln, intraabdominelle Abszesse ≥ 3 cm, perianale Abszesse ≥ 2 cm oder ein Darmverschluss.
Über eine mittlere Nachbeobachtungszeit von zwei Jahren betrug die Rezidivrate 35 %, die meisten Rückfälle traten nach mehr als sechs Monaten auf (60 %). Die Gefahr eines solchen mittel- bis langfristigen Rezidivs war mit niedrigen Spiegeln an entzündungshemmenden Proteinen verbunden. Das Risiko eines kurzfristigen Rückfalls (weniger als sechs Monate nach Absetzen von Infliximab) war hauptsächlich mit einem hohen Spiegel an entzündungsfördernden Proteinen assoziiert. Die Ergebnisse bestätigen die Resultate einer Vorgängerstudie und können die Entscheidung für oder gegen einen Infliximabstopp unterstützen, so das Fazit der Kolleginnen und Kollegen.
Quelle: Pierre N et al. Gut 2024; DOI: 10.1136/gutjnl-2024-332648