Dekubitus großzügig debridieren
Bei betagten oder immobilen Menschen reichen schon geringe Auflagedrucke, um die Arteriolen zu komprimieren. Der Sauerstoffgehalt fällt ab, es kommt zu Gewebeanoxie und ischämischer Nekrose. Was man dann als Dekubitus von außen sieht, ist nur die Spitze des Eisbergs, denn die Druckschädigung verursacht ein kegelförmiges Verletzungsmuster, der höchste Druck mit dem größten Schaden liegt knochennah in der Tiefe, erklärte Professor Dr. Dirk Johannes Schaefer, Universitätsspital Basel.
Nekrotisches Gewebe restlos abtragen
Therapeutisch gilt es zunächst, vom Druck zu entlasten, Nekrosen zu entfernen und einen etwaigen Infekt zu behandeln. Danach folgen die Wundkonditionierung und die Behandlung von Risikofaktoren (u.a. Malnutrition, Diabetes). Der finale Schritt ist die operative Versorgung mit Wundverschluss. Als Letztes richtet sich das Augenmerk auf die Prophylaxe weiterer Geschwüre.
Was die Chirurgie angeht, mahnte Prof. Schaefer zum großzügigen Vorgehen. Das nekrotische Gewebe muss restlos abgetragen werden, was auch alle umliegenden Knochenvorsprünge beinhaltet. Für die Wundkonditionierung eignen sich Feuchtverbände, z.B. mit Alginaten, nach der Akutphase dann die Vakuumtherapie. Für die plastische Deckung sollte man ebenfalls genügend Gewebe einplanen. „Vielleicht brauchen Sie bei einem Rezidiv noch einmal einen Nachzug aus dem Lappenareal“, erklärte Prof. Schaefer.
Nach Deckung des Defektes kommen die Patienten auf eine Wechseldruckmatratze und erhalten eine Antibiose gemäß Abstrich. Paraplegiker lässt das Baseler Team 4–6 Wochen Bettruhe halten, nicht Gelähmte mobilisiert es früher. Wichtig: Vor der Entlassung nicht vergessen, das häusliche Umfeld anzupassen!
Quelle: 1. Nürnberger Wundkongress