Mehr Insulinbedarf, mehr Komplikationen Der Post-Pankreatitis-Diabetes hat es in sich
Zu diesem Ergebnis kommen Dr. Ana Dugic vom Karolinska Institutet in Stockholm und Kollegen nach einer retrospektiven Analyse der Daten von 481 CP-Patienten: 246 Teilnehmer wiesen keinen Diabetes auf, 109 litten an einem Typ 2 und 246 entwickelten im Verlauf ihrer Erkrankung einen PPDM.
Die kumulative PPDM-Inzidenz stieg mit der Krankheitsdauer kontinuierlich an: Nach fünf Jahren betrug sie 5,1 % nach zehn Jahren 13,2 % und nach 20 Jahren 38,9 %. Das Zeitintervall von der CP- bis zur PPDM-Diagnose belief sich auf median 4,2 Jahre. Im Vergleich zu CP-Patienten ohne Diabetes waren PPDM-Patienten eher männlich, hatten öfter eine alkoholbedingte CP und die Anamnese ergab häufiger eine vorausgegangene akute Pankreatitis. Als unabhängiger Risikofaktor erwiesen sich Pankreasverkalkungen.
Im Vergleich zu CP plus Typ-2-Diabetes traten bei PPDM öfter Infektionen und Mikroangiopathien auf (adjustierte Hazard Ratio 4,53 bzw. 1,59). Des Weiteren lag der Insulinbedarf in der PPDM-Gruppe dreimal so hoch und der Metforminbedarf war verdoppelt.
Biguanide haben bei PPDM einen Überlebensvorteil gezeigt – womöglich aufgrund antineoplastischer Eigenschaften. Die Autoren empfehlen daher den frühen Einsatz, unabhängig davon, ob Insulin benötigt wird. Viele andere Antidiabetika (Sulfonylharnstoffe, SGLT2-Hemmer, Gliptine und GLP1-Analoga) sind dagegen bei CP-Patienten u.a. wegen des Pankreatitisrisikos kritisch zu hinterfragen.
Quelle: Dugic A et al. United European Gastroenterol J 2023; 11: 79-91; DOI: 10.1002/ueg2.12344