Die Praxis patientengerecht gestalten
Überlegen Sie mal, welche Dinge einen Raum funktional machen. Was ist ein Bad ohne Handtuchhalter? Ein Flur ohne Garderobe, ein Wohnzimmer ohne Zeitungsablage? Spielen Sie im Team durch, wie sie mit wenig Arbeit und kleinen Investitionen die Praxis funktionaler werden lassen.
Zum Beispiel das Wartezimmer: Überprüfen Sie das Zeitschriftenangebot, ob es nicht zu speziell ist (Zierfischzucht ist nicht für jeden interessant…) und ob neben den klassischen Zeitschriften – die einfach dazugehören – auch mal etwas für z.B. ein jüngeres Publikum gefragt sein könnte, etwa ein modernes Kochmagazin. Legen Sie Praxisinformationen übersichtlich aus und bieten Sie ruhig auch Getränke an – im Sommer kalte, im Winter warme.
Kinder im Wartezimmer müssen nicht stören
Beschäftigen Sie die Kinder mit leicht zu reinigendem Spielzeug oder Walkman. Machen Sie die Kinderecke durch den Bodenbelag oder einen Raumteiler kenntlich, damit sich andere, vielleicht ruhebedürftige Patienten weniger gestört fühlen.
Schauen Sie sich die Rezeption an: Haben die Patienten Platz, ihre Unterlagen abzulegen? Gibt es eine Abstellfläche an der Theke, um auf „Suchhöhe“ in der Handtasche zu graben? Sind Stifte zur Hand für den Eintrag in den privaten Kalender?
Dann ein Blick in die Umkleide: Stehen Sanitärartikel wie Deo, Erfrischungstücher bereit? Sind ausreichend Kleiderhaken und Ablagen auch für Schmuck vorhanden? Ein Spiegel und ein Schuhlöffel? Und einer Waage mit dem Hinweis auf ihre Genauigkeit kann fast keiner widerstehen.
Genauso sollte der Raum für Anwendungen über Garderobehacken und Ablagemöglichkeiten verfügen. Auch in der Toilette finden sich Verbesserungsmöglichkeiten: Gibt es neben Jacken- und Handtaschenhaken ein Regal für leere und/oder gefüllte Urinbecher sowie Binden/Tampons?
Fordern Sie die Patienten auf, es an der Rezeption zu melden, wenn etwas nicht in Ordnung ist! Zur Verbesserung des „Betriebsklimas“ legen Sie noch eine Art Meckerbuch an geeigneter Stelle aus – damit lassen sich weitere Bedürfnisse der Patienten ganz leicht herausfinden.
Brainstorming „Praxisräume mit nützlichen Helfern“
„Sage alles, was dir dazu einfällt, und lass die anderen alles sagen, was ihnen dazu einfällt – auch Ausgefallenes und Phantasievolles.“ Das ist mehr oder weniger die Grundregel des Brainstorming, des ‚Sturms des Gehirns auf ein Problem’. Die Methode ist in der Wissenschaft tatsächlich etwas umstritten. Doch eine vereinfachte Version ist für unsere Zwecke sehr sinnvoll – denn selbst wenn eine der „stürmenden“ Idee nicht realisierbar oder unsinnig ist, so kann sie doch zu einer anderen, besseren Idee führen.
Konkret heißt das: Das Team wird vor dem Treffen über die Absicht informiert und kann sich die Räumlichkeiten noch mal anschauen und jeder für sich erste Ideen sammeln. Auch ein Rollenspiel vorab, in dem man sich in die Lage des Patienten versetzt, kann hilfreich sein, um Fehlendes aufzuspüren. In der Teamsitzung benennt der Leiter dann die verschiedenen Stationen (Rezeption, Wartezimmer, Flur etc.), die besprochen werden sollen, und schreibt die Ideen mit.
Für jede Station gibt es einen Zeitrahmen von ca. 5 Minuten, es wird zunächst einmal reihum, nach der ersten Runde durcheinander gesprochen, bis die Zeit abgelaufen ist oder keine Ideen mehr kommen. Die notierten Ideen werden gemeinsam bewertet und auf Umsetzbarkeit geprüft. Gegebenenfalls werden die sich daraus ergebenden Aufgaben direkt verteilt.