Langzeitblutdruckmessung Die richtige Position beziehen
Für die ambulante Langzeitblutdruckmessung werden Patienten lediglich angehalten, während der Messung den Arm ruhig zu halten. Sonst gibt es keine Vorgaben bezüglich der Position. Dass die aber ganz und gar nicht egal ist, fanden Dr. Bethany Barone Gibbs von der West Virginia University School of Public Health in Morgantown und ihre Kollegen heraus.
Die Wissenschaftler werteten Daten aus der RESET-BP-Studie sekundär aus. Darin war bei 266 gesunden maximal 65-Jährigen mit überwiegend sitzender Lebensweise und Blutdruckwerten von 120–159 mmHg systolisch und 80–99 mmHg diastolisch eine 24-Stunden-Langzeitblutdruckmessung erfolgt. Zusätzlich hatten die Teilnehmer ein Akzelerometer am Oberschenkel getragen: So konnten die Forscher bei der Auswertung feststellen, ob der Betroffene bei einer individuellen Messung gesessen oder gestanden hatte oder herumgegangen war.
Druckunterschiede bis zu 4 mmHg durch Bewegung
Im Schnitt betrug der Blutdruck über alle Tagesmessungen 134/82 mmHg. Hatten die Probanden in den fünf Minuten vor einer Druckbestimmung gesessen, lag er nur noch bei 131/80 mmHg, hatten sie gestanden oder waren sie herumgelaufen, sah man einen Wert von 138/84 mmHg. Und ging es nun um die Diagnose Hypertonie (≥ 135/85 mmHg), wären fast drei Viertel der Teilnehmer so eingestuft worden, hätte man nur die Messwerte in nicht sitzender Position berücksichtigt (70,3 %). Wären ausschließlich die Messungen nach fünfminütigem Sitzen herangezogen worden, hätte das nur für gut ein Drittel gegolten (38,7 %). Ähnliche Verschiebungen zeigten sich, wenn 130/80 mmHg als Hochdruck-Grenzwerte definiert waren.
Standardisierte Vorgaben, wie ambulante Langzeitblutdruckmessungen erfolgen sollen, sind überfällig, schreiben die Studienautoren. Nur so ließen sich Über- und Unterdiagnosen einer Hypertonie vermeiden.
Quelle: Barone Gibbs B et al. J Am Heart Ass 2023; 12: e029999; DOI: 10.1161/JAHA.123.029999