Hörbiographien Die Stimme nicht verstummen lassen
Die Idee eines „Familienhörbuchs“ wurde vor einigen Jahren von der Wissenschaftsjournalistin Judith Grümmer entwickelt. Das Prinzip: Unheilbar erkrankte Eltern nehmen für ihre kleinen Kinder professionell gestaltete Hörbücher auf. Darin können sie über alles reden, was sie bewegt und was sie ihren Kindern zum späteren Nachhören hinterlassen möchten.
Dank der Förderung von 252.000 Euro durch die Dietmar Hopp Stiftung kann nun dazu eine neue, größere Studie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg und dem Universitätsklinikum Heidelberg (UKHD) beginnen. Die finanzielle Unterstützung sichert die Finanzierung von 50 Hörbüchern im Heidelberger Einzugsgebiet. Die Studienkosten selbst betragen etwa 50.000 Euro und finanzieren sich aus der Aktion „Spenden gegen Krebs“ des NCT Heidelberg.
In die Studie werden 50 unheilbar erkrankte Mütter und Väter eingeschlossen, die ein Buch aufnehmen können, 50 weitere Betroffene ohne diese Option dienen als Kontrollgruppe. Mittels Fragebogen und Interviews vor und nach der Aufnahme sowie nach dem ersten Hören analysieren die Forschenden die Situation der Patient:innen. Ziel ist es, die Wirkung des Hörbuchkonzepts auf das Krankheitserleben und die -bewältigung zu ermitteln. Außerdem geht es darum, die Machbarkeit des Konzepts in der psychosozialen und palliativmedizinischen Klinikarbeit zu belegen. Und schließlich wird erfasst, wie stark die Zusammenarbeit mit todkranken Menschen die Mitarbeitenden psychisch belastet.
„Wir unterstützen dieses innovative Projekt sehr gern, um möglichst vielen Eltern zu ermöglichen, ihren Lieben etwas ganz Persönliches und vor allem Bleibendes zu hinterlassen“, erklärt die stellvertretende Stiftungsleiterin Meike Leupold. Die Dietmar Hopp Stiftung fördert auf Antrag Projekte in den Förderbereichen Medizin, Bildung, Soziales, Jugendsport und Klimaschutz.
Das Team um Judith Grümmer hat seit 2017 knapp 160 Familienhörbücher produziert. Sie ist sehr froh, dass die Stiftung diese Studie möglich macht. „Diese Untersuchung schafft die Basis für nachfolgende, mit denen wir letztendlich die Frage nach dem Mehrwert unserer Hörbücher, sprich der Nutzung durch die Hinterbliebenen, beantworten wollen“, erklärt die Journalistin. Langfristiger Wunsch wäre es, audiobiografisches Arbeiten als therapiebegleitendes Angebot für Palliativpatient:innen im Gesundheitswesen zu etablieren, beispielsweise durch Kooperation mit den Krankenkassen, um eventuell eine Teilfinanzierung des Projekts durch diese zu erreichen.
Quelle: Pressemitteilung – Familienhörbuch gGmbH