KHK, Infarkte und Schlaganfälle Entschärft guter Schlaf den ungesunden Lebensstil?
Ausgewertet wurden die Daten von mehr als 390.000 Teilnehmern der UK Biobank – einer groß angelegten prospektiven Kohortenstudie.
Die betrachteten Patienten waren initial frei von kardiovaskulären Erkrankungen. In einem Fragebogen hatten sie Angaben zu ihrem Lebensstil und ihren Schlafgewohnheiten gemacht. Diese Informationen übersetzten die Forscher zunächst in einen Lebensstil-Score.
Für die Studie benutzten die Forscher zwei Scores
Für jede ungesunde Verhaltensweise (Rauchen, häufiger Alkoholkonsum, körperliche Inaktivität und ungesunde Ernährung) gab es einen Punkt. Einen günstigen Lebensstil pflegten per definitionem Personen, die auf maximal einen Punkt kamen.
In ähnlicher Weise bildeten die Kollegen einen Score für die Schlafqualität mit fünf Variablen: sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht, früher Chronotyp, keine Insomnie, kein Schnarchen und keine Tagesmüdigkeit. Wer mindestens vier Kriterien erfüllte, wies ein gesundes Muster auf.
Während einer Nachbeobachtungszeit von im Median 8,9 Jahren kam es zu mehr als 10.000 kardiovaskulären Ereignissen, darunter 6.595 Herzinfarkte. Ein gesunder Schlaf reduzierte für sich betrachtet bereits das Risiko für koronare Herzkrankheit, Myokardinfarkt und Schlaganfall und schwächte zugleich den negativen Effekt von ungünstigen Verhaltensweisen ab. Bei Studienteilnehmern mit schlechter Schlafqualität (0–1 Kriterium) beispielsweise erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt mit jedem zusätzlichen Lebensstilpunkt um 29 %. Bei guter Schlafqualität hingegen stieg das Risiko pro ungünstigem Verhalten nur um 17 %.
Die Ergebnisse dieser Untersuchung deuten darauf hin, dass das Schlafverhalten den Einfluss von Lebensstilfaktoren auf das kardiovaskuläre Risiko signifikant verändert, so Dr. Song und Kollegen. In weiteren Studien müsse es unter anderem darum gehen, die Mechanismen hinter der Interaktion zwischen Lebensstil und Schlafverhalten zu verstehen.
Quelle: Song Q et al. Mayo Clin Proc 2022; 97: 519-530; DOI: 10.1016/j.mayocp.2021.08.031