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Grippaler Infekt Erkältungsdauer ätherisch verkürzen

Medizin und Markt Autor: Roland Müller-Waldeck

Dass sich Koalas keine Atemwegserkrankungen einfangen, ist ein Gerücht. Die Beuteltiere holen sich gelegentlich eine Lungenentzündung, allerdings bakteriellen Ursprungs. Dass sich Koalas keine Atemwegserkrankungen einfangen, ist ein Gerücht. Die Beuteltiere holen sich gelegentlich eine Lungenentzündung, allerdings bakteriellen Ursprungs. © Lena_D/gettyimages
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Bronchitis, Rhinosinusitis und Tonsillopharyngitis werden zu einem großen Teil von Viren verursacht, trotzdem verschreiben viele Kollegen noch immer Antibiotika, mahnte Prof. Dr. Andreas Michalsen, Station Naturheilkunde, Immanuel Krankenhaus Berlin.

Auch die meisten Leitlinien empfehlen nicht mehr, primär Antibiotika zu verordnen. „Viren sind unser Hauptproblem und wir wissen es umso mehr seit den letzten drei Jahren: Es stehen keine direkt stark wirksamen antiviralen Medikamente zur Verfügung“, betonte Prof. Michalsen, und daraus resultiere die Frage, was stattdessen gegeben werden könne. Die Antwort seien Antiinfektiva.

Cineol wirkt auch antiinflammatorisch

„Es ist schon lange bekannt, dass ätherische Öle antiviral, antibakteriell, aber auch generell antiinflammatorisch wirken“, erklärte der Referent. So auch Cineol, der Bestandteil bestimmter Eukalyptusarten. In geringeren Mengen kommt es auch in Salbei, Rosmarin und Zimt vor. Der Extrakt wirkt antiinflammatorisch, indirekt antiviral, reduziert die Schleimproduktion, regt die Flimmerepithelien an und wirkt der Bildung von Sauerstoff­radikalen entgegen.

In einer Studie wurde untersucht, ob es mit Cineol (Soledum®) möglich ist, die frühe Dynamik einer Erkältung und den Krankheitsverlauf abzuschwächen. Primärer Endpunkt war die Gesamtbelastung durch die Erkrankung, gemessen nach der Fläche unter der Kurve (AUC) des Wisconsin upper Respiratory Symptom Survey (WURSS). Sekundäre Endpunkte waren Symptomschwere, Erholung, Lebensqualität und Verträglichkeit. Ausgewertet wurden die Daten von 278 Patienten, stratifiziert nach Zeit zwischen Symptombeginn und erster Dosis Cineol.

Die Ergebnisse stellte Prof. Dr. Ludger Klimek, HNO Wiesbaden, vor. Der durchschnittliche WURSS-Wert betrug bei den Teilnehmern, die nach 12 Stunden die erste Dosis erhielten (Stratum 1), 150, bei jenen nach 12 bis 24 Stunden (Stratum 2) 197 und nach über 24 Stunden (Stratum 3) 246. Dabei überlappen sich die Konfidenz­intervalle der Strata 1 und 3 nicht: Man könne zwar nicht eindeutig „Früh hilft viel“ sagen, aber „früh hilft besser“ stimme allemal, so Prof. Klimeks Interpretation der Daten.

Werden Faktoren wie vorherige Grippeimpfung, Alkoholkonsum, Arbeitsstatus und Baseline-WURSS-Wert berücksichtigt, erhärtet das die Daten in seinen Augen weiter. Die adjus­tierte Zeit bis zur Remission betrug 8,9, 10,3 und 10,7 Tage. Zwar heiße es immer wieder, eine Erkältung dauere mit Arzt eine Woche und ohne sieben Tage, aber „das stimmt so nicht“, widersprach Prof. Klimek, „Wenn ich frühzeitig behandle, kann ich diese Erkrankungsdauer entsprechend abkürzen.“ Erkrankungsdauer und -schwere könnten durch Cineol positiv beeinflusst werden, so der Experte abschließend.

Quelle: Pressekonferenz „Soledum® – ein Multitalent für gesunde Atemwege“; Veranstalter: Klosterfrau