Erysipel am Ohr oder Perichondritis?
Schauen Sie bei entzündeten Ohrmuscheln genau hin: Ist wirklich das ganze Ohr samt Ohrläppchen gerötet? An diesem Detail können Sie ein Erysipel von einer Perichondritis unterscheiden.
Ohrmuschelerysipel durch chronisch laufendes Ohr
Liegt ein Erysipel vor – also eine intrakutane, durch betahämolysierende Streptokokken der Gruppe A bedingte Entzündung –, ist die komplette Ohrmuschel inklusive Ohrläppchen gerötet, erklärte Dr. Fritz Meyer, in Oettingen niedergelassener Facharzt für Allgemeinmedizin und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde auf der „Practica 2012“.
Zu einem Erysipel kommt es meist nach kleineren Verletzungen oder Kratzwunden. Wenn bei einem Patienten immer wieder Ohrmuschelerysipele auftreten, kann das auch an einem chronisch laufenden Ohr liegen.
Für die Therapie des Ohrmuschelerysipels empfahl der Kollege Penicillin G oder ein Cephalosporin der ersten Generation. Eine Lokalbehandlung mit feuchten Umschlägen kann zusätzlich hilfreich sein.
Perichondritis: Ohrläppchen ausgespart!
Bei einer Perichondritis ist die Knorpelhaut entzündet. Dementsprechend erscheinen nur die knorpeligen Anteile der Ohrmuschel gerötet, das Ohrläppchen bleibt ausgespart. Ursache einer Perichondritis können Verletzungen, Piercings oder chirurgische Eingriffe an der Ohrmuschel sein. Als typische Erreger einer Perichondritis nannte der Kollege Staphylococcus aureus, Pseudomonas aeruginosa und Proteus mirabilis. Für die Therapie empfahl Dr. Meyer ein orales Chinolon oder ein Cephalosporin der zweiten oder dritten Generation.
Quelle: „Practica 2012“, Dr. Fritz Meyer, Facharzt für Allgemeinmedizin und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde