Frauen loben sich selbst weniger – ihre Forschung findet kaum Beachtung
Je höher man in Universitäten und Instituten die Karriereleiter hinaufschaut, desto seltener wird man dort Frauen entdecken. Geschlechter-Diskriminierung und Benachteiligung bei der Ressourcen-Verteilung galten bisher als die wichtigsten Ursachen. Anhand von 101 720 medizinischen Fachartikeln zeigte ein Forscherteam: Im Vergleich zu Männern verkaufen Frauen die eigenen Erfolge auch einfach schlechter.
„Neu“, „einzigartig“ und „exzellent“?
Zusammen mit Kollgen hat Professor Dr. Marc J. Lerchenmueller von der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim Titel und Abstracts der untersuchten Publikationen nach 25 positiven Begriffen wie „neu“, „einzigartig“ oder „exzellent“ abgesucht, mit denen Wissenschaftler ihr eigenes Werk einordneten. Waren Erst- und Letztautor jeweils Frauen, konnten sie solches Selbstlob um 12,3 % seltener finden als bei männlichen Kollegen. Diese nannten mindestens eines dieser Attribute in 12,2 % der Artikel (vgl. 10,9 % bei Frauen).
Wurden nur Zeitschriften mit einem hohen Impact-Faktor ausgewertet, lag die Quote der Veröffentlichungen, in denen Wissenschaftlerinnen ihre Arbeit besonders positiv hervorhoben, sogar um 21,4 % niedriger. Ähnliche Tendenzen zeigten sich auch bei der Analyse von rund 6,2 Millionen Publikationen aus anderen naturwissenschaftlichen Bereichen.
Reicht es, den Mann raushängen zu lassen?
Quelle: Lerchenmueller MJ et al. BMJ 2019; 367: l6573; DOI: 10.1136/bmj.l6573