Gelbe Plaque am Penis Histologisches Muster wie ein Schweizer Käse

Autor: Dr. Dorothea Ranft

Der histologische Befund der betroffenen Dermis zeigte ein sehr auffälliges Muster. Der histologische Befund der betroffenen Dermis zeigte ein sehr auffälliges Muster. © klenger - stock.adobe.com

Wegen merkwürdiger Veränderungen am Penis suchte ein Mann in den Dreißigern ärztlichen Rat. Die übliche Erregerdiagnostik verlief negativ. Der histologische Befund der betroffenen Dermis hingegen zeigte ein sehr auffälliges Muster.

Wegen merkwürdiger Veränderungen am Penis suchte ein Mann in den Dreißigern ärztliche Hilfe. Den konsultierten Kolleginnen und Kollegen fiel ein schmerzhaftes Ulkus an der ventralen Seite des Penisschafts auf. Es habe sich drei Monate zuvor gebildet, berichtete der Patient. Außerdem seien am Glied rezidivierende, aber selbstheilende Geschwüre aufgetreten. 

Die Untersuchung ergab eine diskrete Penisschwellung mit einer indurierten gelblichen Plaque an der ventralen Oberfläche, so die Ärztegruppe um Dr. Laura Parra-Navarro vom Hospital del Mar in Barcelona. Das nicht-exsudative Ulkus hatte einen Durchmesser von 10 x 8 mm. Von den inzwischen zurückgebildeten Läsionen zeugten drei rundliche Narben. Andere mukokutane Veränderungen oder eine Lymphadenopathie waren nicht zu erkennen. 

Die PCR-Untersuchung auf HSV 1 und HSV 2, Treponema pallidum und Chlamydien war ebenso negativ wie die Bakterienkultur aus dem Geschwür. Auch die Serologie auf Lues, HIV sowie Hepatitis B und C ergab keinen krankhaften Befund. Histologisch zeigte sich eine diffuse hyaline Fibrose in der Dermis mit zystischen Arealen, deren Muster an einen Schweizer Käse erinnerte. 

Auf genaues Nachfragen räumte der Mann ein, er habe sich zwei Jahre zuvor paraffinhaltige Kanamycinsalbe in den Penis spritzen lassen, um diesen zu vergrößern. Eine weitere Behandlung lehnte er ab und erschien auch nicht zur Nachuntersuchung. 

Die geschilderte Methode zur Penisvergrößerung wird vor allem in Thailand, Korea und Osteuropa noch häufig angewandt, bevorzugt von Strafgefangenen. Selbstinjektionen werden fast nur aus Rumänien berichtet, woher auch der Patient stammte. 

Schmerzhafte Erektionen als Folge der Spritzen

Die Symptome beginnen etwa ein bis zwei Jahre nach den Spritzen mit Erythem, Ödem und Schwellungen. Es kommt zu persistierenden Raumforderungen und Knoten. Viele der Männer leiden in der Folge an schmerzhaften Erektionen. Die Therapie besteht in der chirurgischen Resektion des eingebrachten Materials, was aber oft nicht machbar ist oder schwerwiegende Folgen hat. In einigen Fällen ließ sich mit Kortikosteroiden eine Besserung der Beschwerden erzielen.

Quelle: Parra-Navarro L et al. JAMA Dermatol 2024; DOI: 10.1001/jamadermatol.2024.4183