Kasuistik Infektion und ausgedehnte Zellulitis statt erfolgreicher Gesäß-Augmentation
Der Wunsch nach einem wohlgeformten Po ging bei einer 29-Jährigen im wahrsten Sinne des Wortes nach hinten los. Zur Gesäß-Augmentation hatte sie sich für eine Injektion mit Dermafillern entschieden. 14 Monate später erschien sie mit einer Sepsis in der Notaufnahme.
An der Injektionsstelle hatte sich bereits ein Abszess gebildet, begleitet von einer ausgedehnten Zellulitis. Leukozytenzahl und CRP waren erhöht, zusätzlich berichtete die Frau von Übelkeit. Sie erhielt Antibiotika und am folgenden Tag direkt eine Abszessdrainage. Über eine Blutkultur ließen sich die Erreger identifizieren: Staph. lugdunensis und das eher seltene Pseudomonas oryzihabitans. Anhand der Bildgebung wurde klar, dass sich die Infektion bereits auf beiden Seiten bis ins subkutane Gewebe ausgebreitet hatte.
Po-Vergrößerungen immer beliebter
Fünf Tage später – nachdem man den Abszess um etwa einen halben Liter nekrotisches Gewebe und Filler erleichtert hatte – wurde eine i.v.-Antibiotikatherapie eingeleitet, die rasch Erfolg zeigte. Nach 18 Tagen stationären Aufenthalts konnte die junge Frau schließlich mit guter Prognose und einem Antibiotikavorrat für die kommenden sechs Wochen entlassen werden.
Zwar sind derartige Vorkommnisse verhältnismäßig selten, doch da Po-Vergrößerungen immer beliebter werden, nimmt auch die Zahl der Komplikationen zu, so Dr. Siobhan Quirke vom Dublin’s St James Hospital, die den Fall auf dem ESCMID-Kongress 2021 vorstellte. Zudem treten sie oft mit einer zeitlichen Verzögerung auf und bieten ein breites Erregerspektrum, je nachdem, was sich im Biofilm auf dem Filler tummelt.
Quelle: Pressemitteilung – ESCMID (European Society of Clinical Microbiology and Infectious Disease)